Den Erfolg in der Praxis überprüfte nun ein Forscherteam um Daniel Taber von der University of Illinois in Chicago. Die Wissenschaftler befragten 6.900 Schüler aus 40 US-Staaten dazu, inwieweit sie an der Schule zuckerhaltige Getränke erwerben können, wie oft sie sich in der Schule mit solchen Produkten eindecken und wie hoch ihr Konsum an gesüßten Getränken insgesamt ist. Um zusätzlich die Entwicklung des Konsums zu ermitteln, befragten sie die Schüler zweimal ? in der fünften Klasse und in der achten Klasse.
Das Ergebnis hielt einige Überraschungen bereit: Jugendliche, die an der Schule zuckerhaltige Getränke (22 der untersuchten Staaten) und Jugendliche, die dort zuckerhaltige Getränke mit Ausnahme von Limonaden kaufen konnten (11 Staaten), taten dies in der achten Klasse fast doppelt so häufig wie in der fünften. Gaben im Alter von elf Jahren etwa 35 Prozent an, wöchentlich süße Getränke zu kaufen, waren es drei Jahre später 67 Prozent. In Staaten, die in der Schule nur Milch, Wasser und Säfte mit 100-prozentigem Fruchtgehalt anbieten (7 Staaten), konnte nur eine Zunahme von knapp 5 Prozent festgestellt werden. An diesen Schulen erwarben allerdings schon über 40 Prozent der Fünftklässler wöchentlich süße Getränke.
Diskussion zuckerhaltige Getränke in der Schule hin oder her ? der Konsum ist in allen drei Modellen gleich hoch: 85 Prozent der Heranwachsenden gaben an, sich wöchentlich welche einzuverleiben, etwa 30 Prozent sogar täglich. Das Angebot in der Schule spielt also keinerlei Rolle ? wer in der Schule keinen Zucker bekommt, füllt die Speicher zu Hause oder in der Freizeit auf.
Das Fazit der Forscher: Es reicht nicht, den Zuckerkonsum in der Schule zu regulieren. Vielmehr müssten sämtliche Lebensbereiche mit einbezogen werden. Um den tatsächlichen Erfolg der verschiedenen Konzepte genauer zu prüfen, sei es zudem nötig, die Gewichtszunahme der Jugendlichen zu beobachten. Neben der Frage, ob Schüler mit sozial schwachem Hintergrund von Regeln mehr oder weniger profitieren als andere, stellen die Wissenschaftler die Zuverlässigkeit ihrer Probanden infrage ? schließlich würden Heranwachsende gerne mal ihren Zuckerkonsum herunterspielen.