In manchen Zeiten kippte das Feld sogar noch häufiger, im Schnitt alle hunderttausend Jahre. In der Kreidezeit war das Erdmagnetfeld dagegen ungewöhnlich stabil. Im Zeitraum vor 80 bis 120 Millionen Jahren kehrte sich das Feld kein einziges Mal um. Bei der Suche nach einer Erklärung für dieses Phänomen stießen die Forscher um François Pétrélis auf die Verteilung der Kontinente: Sie ermittelten die Asymmetrie der Landmassen in Bezug auf den Äquator und verglichen diese Kurve mit der Zahl der Feld-Umkehrungen pro Zeit. Die beiden Kurven erwiesen sich als fast deckungsgleich.
Pétrélis und seine Kollegen vermuten, dass die Strömungen des Eisens im Erdkern durch die Lage der Kontinente beeinflusst werden, insbesondere durch die so genannten Subduktionszonen. Das sind Zonen, an denen die ozeanischen Platten im Erdmantel versinken. Dabei kann kaltes, schweres Krustengestein von der Erdoberfläche bis zur Grenze zwischen Erdkern und Erdmantel abtauchen und sich dort anhäufen. Ein solcher Plattenfriedhof beeinflusst den Wärmeaustausch zwischen Erdkern und Erdmantel. Wenn sich nun auf einer Hemisphäre mehr Kontinente und damit mehr Subduktionszonen befinden, fließt das Eisen im Erdkern nicht mehr symmetrisch zum Äquator, zeigen Simulationsrechnungen der Forscher. Das bringt wiederum den Geodynamo leichter aus dem Gleichgewicht.