Die Forscher untersuchten die im Fettgewebe gespeicherten Fette mithilfe eines Verfahrens, das auf der 14C-Methode beruht. Wie sämtliche organische Materie enthalten die Kohlenwasserstoffketten des Fetts auch eine geringe Menge einer bestimmten Form des Kohlenstoffs ? des schwach radioaktiven Kohlenstoff-Isotops 14C. Jeder Zeitpunkt in der Vergangenheit weist eine bestimmte Konzentration des Isotops im Vergleich zum normalen Kohlenstoff, 12C, auf. Dieses Verhältnis ermöglicht üblicherweise Archäologen Rückschlüsse auf das Alter ihrer Funde. Durch Atombombenversuche stieg in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts der Gehalt des auch natürlich vorkommenden Isotops 14C stark an. Seit Beginn der 60er Jahre sinkt dieser Gehalt nun wieder stetig ? und Wissenschaftler zeichnen die Veränderungen auf.
Ursprünglich nutzte Steier diese Aufzeichnungen, um Gletschereis genauer zu datieren. Jetzt gelang es ihm und seinen Kollegen anhand des jeweiligen 14C-Gehalts das Alter der im menschlichen Gewebe eingelagerten Fette zu bestimmen. Sie fanden heraus, dass bei Normalgewichtigen ? unabhängig von Alter und Geschlecht ? die gespeicherten Triglyceride im Schnitt 1,3 Jahre alt sind. Bei Übergewichtigen dagegen sind sie durchschnittlich 2,1 Jahre alt, zudem nehmen die Zellen etwa 50 Prozent mehr Fett auf. Weitere Labor-Untersuchungen zeigten zudem, dass lang gespeichertes Fett sich kaum zum Abbau stimulieren lässt. Bei Übergewichtigen nimmt der Körper also mehr Fett auf und baut es deutlich langsamer wieder ab, sagen die Forscher.