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Astronomischer Goldregen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Astronomischer Goldregen
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Meteoriten-Schauer vor 3,8 Milliarden Jahren brachten vermutlich die heute verfügbaren Edelmetalle auf die Erde. Bild: Julian Baum/Take 27 Ltd
Die Erde hat ihren Schatz an wertvollen Metallen dem gigantischen Meteoritenhagel vor 3,8 bis 4,1 Milliarden Jahren zu verdanken. Diese seit langem von Geophysikern gehegte Vermutung konnten nun britische Forscher durch die Analyse von Gesteinsproben untermauern.

In der Anfangsphase der Entstehung unserer Erde gab es keine festen Landmassen, sondern einzig ein riesiges Magmameer. Nach und nach kühlte sich die Erde ab und die schwereren Elemente wie Eisen und diverse Schwermetalle sanken ins Erdinnere ab. Leichtere Elemente wie Silizium dagegen schwammen oben auf und bildeten schließlich Erdmantel und Erdkruste. Demzufolge dürfte es in für Menschen erreichbare Gesteinsschichten eigentlich keine Edelmetalle ? beispielsweise Gold, Silber und Platin ? geben. Trotzdem finden sich diese Elemente heute im Erdmantel in einer Menge, die sich mit Modellen der frühen Erdentwicklung nicht erklären lassen. Die Entdeckung von Matthias Willbold von der University of Bristol und seinen Kollegen belegt nun die Theorie, dass der Reichtum ein Geschenk des Himmels war: Nachdem sich der Erdkern bereits gebildet hatte, regnete es über Jahrmillionen hinweg tausende Meteoriten auf die Erde und den Mond. Laut Matthias Willbold und seinen Kollegen brachten diese Meteoriten die begehrten Elemente auf unseren Planeten.

Das Forscherteam verglich 3,8 Milliarden altes Gestein aus Grönland mit jüngeren Gesteinsformationen, die erst nach dem ?großen Bombardement? aus dem All entstanden. Ihre Untersuchungen offenbarten ein unterscheidliches Verhältnis der Wolfram-isotope 182 und 184. Während 182Wolfram beim radioaktiven Zerfall von Hafnium entsteht und deutlich leichter ist, gilt 184Wolfram als Schwermetall. In jüngeren Gesteinsschichten verschiebt sich laut den Geochemikern das Verhältnis des Edelmetalls zu Gunsten von 184Wolfram. Aus dem veränderten Verhältnis der beiden Isotope schlossen die Wissenschaftler auf die Gesteinsmenge, die durch Zusammenstöße mit der Erde hinzugefügt wurde ? und kamen auf genau die Menge, die nötig ist, um die auf der Erde vorkommende Menge an Edelmetallen zu erklären.

Thorsten Kleine von der Universität Münster hält die Forschungsarbeit des britischen Teams auch aus anderen Gründen für wertvoll: Der Geologe erhofft sich neue Erkenntnisse über die Entstehung des Schalenbaus der Erde. Dabei glaubt er insbesondere an Erkenntnisse aus der Untersuchung weiterer Bereiche der Erdkruste, in denen größere Meteoriten einschlugen. Sie könnten Aufschluss darüber geben, ob und inwieweit die Einschläge an der Bildung des Schalenbaus beteiligt waren.

Nature, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1038/nature10399 wissenschaft.de ? Marion Martin
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