Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Planet der Finsternis

Astronomie|Physik

Planet der Finsternis
Schwärzer als Kohle?, so beschreiben zwei US-Forscher die Farbe eines fernen Planeten, dessen Eigenschaften sie mit Daten des NASA-Weltraumteleskops „Kepler“ nun analysiert haben. TrES-2b gehört zum 750 Lichtjahre entfernten Sternensystem GSC 03549-02811, das sich im Sternbild Draco befindet. Der düstere Himmelskörper ist etwa so groß wie Jupiter, umkreist sein Zentralgestirn aber in einer Entfernung, die 30-mal geringer ist als die der Erde zur Sonne. Das einfallende Licht schluckt er fast völlig, wie die Studie zeigt: Nur ein Prozent wird reflektiert, beim Jupiter sind es dagegen 30 Prozent. Damit sei TrES-2b dunkler als jeder bisher bekannte Planet oder Mond. Was dem bizarren Himmelskörper allerdings seine schwarze Farbe verleiht, bleibe bislang noch ein Geheimnis, sagen David Kipping vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und David Spiegel von der Princeton University.

rES-2b war ursprünglich schon 2006 im Rahmen des Forschungsprojekts ?Trans-Atlantic Exoplanet Survey? entdeckt worden, dessen Ziel es war, Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu entdecken. Nun haben die beiden Forscher mithilfe von Daten des NASA-Weltraumteleskop „Kepler“ den ExoplanetenTrES-2b genauer untersucht. Eine wichtige Informationsquelle dabei sind die Helligkeitsschwankungen des Sternenlichts: Wenn Planeten an ihrem Zentralgestirn vorbeiwandern, erzeugen sie winzige Veränderungen im Licht, das die Erde erreicht. Das ermöglicht den Forschern Rückschlüsse auf die Existenz und Eigenschaften von Planeten um ferne Sterne.

Im Fall von TrES-2b änderte sich die Heiligkeit nur um 0,0006 Prozent – die kleinste Helligkeitsschwankung, die je bei einem Exoplaneten nachgewiesen wurde, betonen die Forscher. Ihnen zufolge liege das nicht an der Größe, sondern an der ungewöhnlichen Dunkelheit des Planeten, denn bei einer stärker reflektierenden Oberfläche würde die Helligkeit stärker schwanken.“TrES-2b reflektiert wesentlich schwächer als beispielsweise schwarze Acrylfarbe – er ist also wahrhaftig eine bizarre Welt“, sagt David Kipping.

Der Planet besteht ähnlich wie Jupiter oder Saturn komplett aus Gas, sagen die Wissenschaftler. In seiner Atmosphäre befinden sich vermutlich Substanzen, die Licht extrem stark schlucken. Von gasförmigem Natrium, Kalium und Titanoxid seien beispielsweise solche stark lichtabsorbierenden Eigenschaften bekannt. Aber keine dieser Substanzen könne den Forschern zufolge die tiefe Schwärze erklären. Warum TrES-2b so „außergewöhnlich dunkel“ ist, sei also noch völlig unklar, sagt David Spiegel.

Der Planet ist allerdings nicht absolut stockfinster, denn er erzeugt selbst etwas Strahlung, betont David Kipping. Durch seine große Nähe zum Mutterstern heizt er sich auf 1.000 Grad Celsius auf, zeigen die Berechnungen. „Dadurch glimmt er schwach wie ein Stück Holzkohle oder wie eine Heizschlange im E-Herd?, so Kipping.

Anzeige
David Kipping vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und David Spiegel von der Princeton University: „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“, 1?5 (2011) wissenschaft.de – Martin Vieweg
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Man|gan|spat  〈m. 1; unz.; Min.〉 Mineral, chem. Mangankarbonat; Sy Himbeerspat … mehr

Mai|ling  〈[m–] n. 15; IT〉 Postversand von Werbesendungen; →a. Direct Mailing … mehr

Men|schen|scheu  〈f.; –; unz.〉 Bedürfnis, Menschen zu meiden; Sy Anthropophobie … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige