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Wassergeburt im Mesozoikum

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Wassergeburt im Mesozoikum
Die Plesiosaurier, riesige Meeresechsen des Erdmittelalters, legten keine Eier, sondern brachten lebende Junge zur Welt. Wahrscheinlich kümmerten sie sich ähnlich wie heute Wale und andere Meeressäuger um die Neugeborenen, berichten Robin O?Keefe und Louis Chiappe. Die beiden Forscher ziehen ihre Schlüsse aus einem ungewöhnlichen Fossil der Art Polycotylus latippinus, bei dem offenbar um ein schwangeres Weibchen samt Embryo versteinerte.

Bislang war unklar, ob Plesiosaurier Eier legten oder, wie andere Gruppen von Meeresechsen, lebende Junge gebaren. Allerdings waren die teils gewaltigen Tiere wahrscheinlich zu schwer, um zur Eiablage an Land zu kommen. Das nun untersuchte Fossil, bestehend aus einem erwachsenen Tier und einem noch sehr unreifen Jungtier, belegt, dass Plesiosaurier nur ein einziges, noch dazu sehr großes Junges bekamen. Die 78 Millionen Jahre alten Knochen waren bereits 1987 auf einer Ranch im heutigen US-Staat Kansas gefunden worden. Erst die jetzige Untersuchung ergab allerdings, dass es sich um eine schwangere Meeresechse und ihren ungeborenen Nachwuchs handelte.

Das Weibchen war etwa 4,50 Meter lang und lebte in einem flachen Tropenmeer, das große Teile Nordamerikas während der späten Kreidezeit bedeckte. Die Art Polycotylus zählte zu den Plesiosauriern, die mit ihren vier riesigen Paddeln fast schwebend durch die Meere glitten und schreckliche Raubtiere wie den gewaltigen Kronosaurus hervorbrachten. Eine Gruppe dieser Meeresechsen sah aus, wie man sich das Ungeheuer Nessie vorstellt, mit langem Hals und kleinem Kopf. Polycotylus besaß einen kürzeren Nacken und ein dreieckiges, schnabelartiges Maul.

Wie die Forscher schreiben, war das Jungtier etwa 1,50 Meter lang, aber noch nicht vollständig ausgereift. ?Der Embryo ist viel größer, als wir es im Vergleich mit anderen Reptilien erwarten würden?, sagt O?Keefe. Heute lebende Arten, die im Vergleich mit den Erwachsenen solch große Jungtiere zur Welt bringen, kümmern sich meist intensiv um den Nachwuchs und leben in größeren Gruppen. Als Beispiele führen die Forscher Zahnwale, etwa Orkas, aber auch einige Echsen wie die Dornschwanzskinke an. Die Forscher vermuten daher, dass es sich auch bei den Plesiosauriern um soziale Tiere gehandelt haben könnte.

Robin O?Keefe (Marshall University in Huntington, West Virginia) und Louis Chiappe (Natural History Museum of Los Angeles County): Science, Bd. 333, S. 870 wissenschaft.de – Ute Kehse
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