Der Tast-Handschuh besitzt seitlich am Zeigefinger einen sogenannten Aktuator – ein Bauteil, das elektronische Signale in mechanische Bewegung umsetzt. Wenn der Träger etwas berührt, springt der Aktuator automatisch an und überträgt die hochfrequenten Vibrationen auf die Kuppe des Fingers, die nicht vom Handschuhmaterial bedeckt ist. Die Vibration ist dabei so gering, dass sie kaum bewusst wahrgenommen wird.
Zehn Probanden haben den Handschuh bisher ausprobiert. In verschiedenen Experimenten testeten Minoru und Ueda dabei die Veränderung des Fingerspitzengefühls. Die Teilnehmer sollten beispielsweise verschiedene Texturen von Sandpapier unterscheiden oder im sogenannten Zwei-Punkt-Test ihre Sensibilität beweisen. Dabei wird der Abstand zwischen zwei Nadelspitzen ständig verkleinert, bis der Tastende sie nicht mehr als zwei Punkte wahrnimmt, sondern nur noch als einen. Die Auswertung der Testreihen ergab, dass die Probanden bei allen Aufgaben bessere Sinnesleistungen zeigten, wenn die mechanische Vibration zugeschaltet wurde.
Die Forscher wollen nun in weiteren Versuchen die Vibrationsstärke ermitteln, die eine optimale Empfindlichkeit vermittelt. Außerdem arbeiten sie an der technischen Weiterentwicklung des Handschuhs, um die Schwingungsübertragung auf die Fingerkuppe zu verbessern. „Diese Forschung könnte zur Entwicklung neuartiger orthopädischer Hilfsmittel führen, durch die Menschen mit Nervenschäden wieder besser tasten können?, sagt Ueda. Ebenso könnten entsprechende Geräte beispielsweise den Tastsinn eines Juweliers schärfen, sind die Forscher überzeugt.