Anhand von 3D-Aufnahmen verglichen die Wissenschaftler den vollen Bewegungsablauf des Abschlags von Profispielern mit dem von Amateuren. Die Stichprobe umfasste ganze zehn Profis und immerhin fünf Amateure, unter denen sich zwei Anfänger befanden. Ein besonderes Augenmerk legten die Golf-Analysten auf drei Merkmale: den O-Faktor, der die Schrägstellung der Hüfte bemisst und den X-Faktor, welcher der Relation von verdrehter Hüfte zu verdrehten Schultern entspricht. Zudem berechneten sie erstmals den S-Faktor, das Kippen der Schulterpartie.
Die zehn Profis zeigten eine erstaunliche Übereinstimmung beim X-Faktor: Im Schnitt verdrehten sie die Hüften um 56 Grad im Vergleich zu den Schultern. Noch erstaunlicher war die geringe maximale Abweichung von diesem Wert von nur 7,4 Prozent ? anhand der Aufnahmen lassen sich die einzelnen Sportler kaum auseinanderhalten. Noch geringere Unterschiede wiesen die Geschwindigkeiten des Schlägers im Moment des Abschlags auf ? sie betrugen nur knapp 6 Prozent bei einem Durschnitt von 127 Stundenkilometern. Gekippt wurden die Schultern zum Zeitpunkt des Abschlags bei den Profis um 48 Grad, bei den Amateuren zwischen 42 und 33 Grad. Auch die beiden anderen Werte lagen bei den weniger geübten Spielern unter denen der Profis. Außerdem zeigten die fünf Männer insgesamt eine deutlich größere Bandbreite in ihrem Bewegungsumfang.
Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Die Rotation von Hüfte und Schulter zueinander sowie das Kippen der Schultern bestimmen offenbar die Geschwindigkeit, mit der der Golfer den Schläger und damit den Ball beschleunigt ? und legen fest, ob man den Schwung anschließend mit Rückenschmerzen bezahlt oder nicht.
Obwohl im Rahmen der Testreihe nur die Bewegungen männlicher Golfer analysiert wurden, nehmen die Forscher an, dass die Ergebnisse auch auf Frauen übertragbar sind. Ob der weibliche Hüftschwung dem der Männer gleicht, sei allerdings noch zu beweisen.
Nur ein winziges Manko sehen die Golf-Forscher in ihrer Datenerhebung: Die Geschwindigkeit des Schlägers beim Abschlag sei zwar ein adäquates Mittel, um die auf den Ball wirkende Energie zu messen. Da die Probanden die Bälle aber im Labor schlugen und aus diesem Grund in ein Netz anstatt aufs kurzgeschorene Grün, seien Weite und Zielgenauigkeit der Bälle nicht genau zu berechnen gewesen. Dafür bedarf es also weiterer Rotationen ? unter freiem Himmel.