Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Verdeckte Mars-Sedimente

Astronomie|Physik

Verdeckte Mars-Sedimente
Ob es auf dem Mars einst Ozeane oder zumindest große Seen gab, ist für Planetenforscher nach wie vor ein Rätsel ? vor allem weil kaum typische Gewässer-Ablagerungen wie Kalkstein auf der Marsoberfläche zu sehen sind. Doch womöglich verbergen sich solche Mineralien unter einer dünnen Schicht aus Rost, berichtet jetzt ein US-Team.

Die Forscher um Janice Bishop untersuchten Gestein aus der Mojave-Wüste in den USA. Ihrer Meinung nach könnte es viele Ähnlichkeiten zwischen dem Wüsten- und Marsgestein geben. Denn ähnlich wie der Mars war die Mojave-Wüste früher feuchter und trocknete im Laufe ihrer Geschichte langsam aus. Dabei entstanden typische Mineralien wie Kalzit, der Hauptbestandteil von Kalkstein, und andere Karbonate.

Nach Karbonaten suchen auch die Marsforscher intensiv. Dabei verlassen sie sich vor allem auf die Fernerkundung. Sie verwenden Instrumente auf Satelliten wie dem Mars Reconnaissance Orbiter, um Mineralien auf der Oberfläche nachzuweisen. Karbonate, die ein Beleg für frühere Ozeane wären, traten dabei nur an wenigen Stellen zutage.

Doch der Kalkstein könnte trotzdem da sein, berichten jetzt die Forscher um Bishop. Womöglich verbirgt er sich allerdings unter einer Art Tarnmantel. Die Mojave-Gesteine sind größtenteils von einem dünnen Überzug aus Rost bedeckt, einem so genannter Firnis. Dieser Firnis machte den Kalk für Instrumente, wie sie auf den Satelliten vorhanden sind, weitgehend unsichtbar. „Er maskiert die spektrale Signatur der Karbonate“, sagt Chris McKay, einer der Autoren.

Falls es auf dem Mars doch mehr Karbonate gibt als es bislang den Anschein hat, dann könnten sie lange als Refugium für mögliche Mars-Organismen gedient haben. Unter dem Firnis der Mojave-Gesteine hatten sich jedenfalls widerstandsfähige Blau-Algen angesiedelt, stellten die Forscher fest. „Die Organismen in der Mojave-Wüste werden durch den Eisenoxid-Überzug vor tödlicher UV-Strahlung geschützt“, sagt McKay. „Diese Überlebenstaktik könnte auch auf dem Mars eine Rolle gespielt haben ? falls es dort früher einmal Leben auf der Oberfläche gab.“

Anzeige
Janice Bishop (SETI Institute, Mountain View, US-Staat Kalifornien) et al.: International Journal of Astrobiology Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1017/S1473550411000206 wissenschaft.de – Ute Kehse
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Fel|sen|bir|ne  〈f. 19; Bot.〉 Angehörige der Kernobstgewächse, bis 3 m hoher Strauch mit haselnussgroßen, schwarzblauen, essbaren Früchten: Amelanchier

Ab|gas|tur|bo|la|der  〈m. 3; Kfz〉 Vorrichtung zur teilweisen Verwendung des Abgases zur Vorverdichtung des Brennstoff–Luft–Gemisches im Auflader

Mi|ni|a|tur  〈f. 20〉 1 Malerei od. Zeichnung in alten Handschriften u. Büchern 2 sehr kleines Bild … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige