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Warnschild im Spinnennetz

Erde|Umwelt

Warnschild im Spinnennetz
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In Europa heimische Wespenspinne (Argiope bruennichi). Charakteristisch für ihr Netz ist ein zickzackförmiges Gespinstband. Bild: Cornelia Thiel / pixelio.de
Die eleganten weißen Verzierungen, die manche Radnetzspinnenarten in ihre Netze einweben, erfüllen den Zweck von Warnschildern: Sie sollen das Netz für Nicht-Beutetiere sichtbar machen, um es vor Beschädigungen zu schützen. Dafür sprechen Versuche australischer Forscher. Die Spinnen der Gattung Argiope gestalten ihr Warn-Ornament demnach aufwendiger, wenn ihr Netz zuvor stark beschädigt wurde. Seit langem ist der Sinn der Netz-Verzierungen unter Spinnenexperten umstritten. Nun sei das Rätsel gelöst, sagen Andre Walter und Mark Elgar von der University of Melbourne. „Es ist, wie wenn man Glasfenster mit Klebestreifen markieren, um Menschen davon abzuhalten, in sie hinein zu laufen“, erklärt Elgar.

Auch in Deutschland kann man die bizarren Ornamente im Netz einer heimischen Spinnenart bewundern: der Wespenspinne Argiope bruennichi. Charakteristisch für das Netz dieser gelb-schwarz gestreiften Radnetzspinne ist ein kräftiges, zickzackförmiges Gespinstband in vertikaler Ausrichtung ober- und unterhalb der Netzmitte. Die Wissenschaftler nutzten für ihre Versuche eine Verwandte der Wespenspinne. Die australische Argiope keyserlingi webt in das Zentrum ihrer Netze ein Kreuz.

Für die Untersuchungen ließen die Wissenschaftler einige Spinnen ihre Netze im Labor weben. Manche davon beschädigten sie anschließend stark, andere leicht und den Rest gar nicht. Dann beobachteten die Biologen die Reaktionen der Spinnen. Die Besitzerinnen der stark beschädigten Netze steckten nun deutlich mehr Arbeit in die Dekoration: Sie vergrößerten die Kreuze. Das Verhalten der Spinnen, die nicht gestört wurden oder nur leichte Ausbesserungen durchführen mussten, veränderte sich dagegen nicht.

?Diese Beobachtungen sprechen dafür, dass die Kreuze dazu dienen, die Netze für Vögel oder andere große Tiere erkennbar zu machen, damit sie ausweichen können?, sagt Elgar. Eine leichte Beschädigung entspricht dagegen dem Effekt eines gefangenen Beute-Insekts, deshalb vergrößert die Spinne in diesem Fall ihr Warn-Ornament nicht, folgern die Biologen. Beschädigungen der Netze seien kostspielig für Spinnen, weil sie viel Energie in de Bau eines Netzes stecken müssen. Elgar ist überzeugt: ?Sie haben diese flexible Strategie entwickelt, um Schäden zu minimieren“, so Elgar.

Andre Walter und Mark Elgar von der University of Melbourne: „Behavioral Ecology and Sociobiology „, doi:10.1007/s00265-011-1200-8 wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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