Bei 24 Individuen war eine Geschlechtsbestimmung möglich ? 22 davon waren männlich, 2 weiblich. Unter den männlichen Bestatteten fanden sich zwei Vater-Sohn-Paare und ein Geschwisterpaar, und bei allen männlichen Toten wich die DNA der Geschlechtschromosomen (Y-Chromosomen) nur geringfügig voneinander ab. Marie Lacan folgert daraus: ?Wir können vermuten, dass diese Nekropole ausschließlich für die Männer aus ein und derselben väterlichen Linie bestimmt war.? Die mitochondriale DNA (mt-DNA) hingegen, die nur über die mütterliche Linie vererbt wird, verriet: Die genetischen Wurzeln der Frauen von Treilles liegen querbeet in ganz Europa und spiegeln die Vielfalt der gesamten Besiedlungsgeschichte, einschließlich der alten Jäger-Sammler-mt-Haplotypen U und U5. Das könne ein Indiz für eine patrilokale Gesellschaft sein, erklärt Lacan: Die Männer des Clans wohnten stets am selben Ort und holten sich ihre Frauen von außerhalb.
Die starke genetische Gleichförmigkeit unter den männlichen Toten bestätigte sich auch bei der Y-Haplotypen-Bestimmung: Bis auf zwei Individuen gehören alle zum selben mediterranen Zweig des Y-Haplotyps G2a. Er kommt im West- und Mitteleuropa der Gegenwart überhaupt nicht vor und ist nur im Süden in kleinen Anteilen ? zu maximal 2 Prozent ? anzutreffen: im heutigen Portugal, auf Zypern, im südlichen Anatolien und im Libanon. ?Es ist somit wahrscheinlicher, dass der neolithische Beitrag zum Gen-Pool von Treilles aus dem Mittelmeerraum stammt anstatt aus Mitteleuropa?, erläutert Lacan. ?Zumindest für den Gen-Pool der Männer zeigen unsere Ergebnisse, dass die Ausbreitung der neolithischen Wirtschaftsform hier auf der Mittelmeerroute stattgefunden hat.?