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Aufschlussreiche Falten

Astronomie|Physik

Aufschlussreiche Falten
US-Wissenschaftler haben den ersten umfassenden Kartensatz des Mondes erstellt, der Abhänge, Berge, Krater und andere Unebenheiten auf seiner Oberfläche detailreich erfasst. Die Narben spiegeln den Forschern zufolge dabei die bewegte Geschichte des Erdtrabanten wider: Sie erzählen von der zeitlichen Abfolge von Einschlägen und vulkanischen Eruptionen, die in den letzten 4,5 Milliarden Jahren das Gesicht des Mondes formten, sagen Meg Rosenburg und ihre Kollegen am California Institute of Technology in Pasadena. Die neu entwickelten Karten basieren auf den Daten des Lunar Orbiter Laser Altimeters an Bord der NASA-Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter.

Ähnlich wie die Falten im Gesicht eines Menschen etwas über dessen Alter aussagen, können auch Form und Verteilung von Kratern und anderen Strukturen auf der Mondoberfläche Informationen über deren Entstehung liefern. „Der Schlüssel sind die Zerklüftungen im großen und kleinen Maßstab“, betont Rosenburg. Die Forscher betrachteten die Oberflächenstrukturen dazu in einem Bereich von 17 Metern bis hin zu 2,7 Kilometern. „Alte und junge Strukturen haben unterschiedliche Eigenschaften, wenn man sie in verschiedenen Maßstäben anschaut ? in einigen erscheinen sie rauer, in anderen glatter“, erläutert Rosenburg. Das komme daher, dass beispielsweise alte Krater seit Millionen von Jahren einem Meteoritenhagel ausgesetzt sind. Die damit verbundenen Strukturveränderungen haben an neuen Einschlagstellen nicht stattgefunden, deshalb stechen die jungen Krater sofort heraus, erklären die Wissenschaftler.

„Es ist bemerkenswert, dass der Mond eine große Vielzahl topografischer Eigenarten zeigt: Im Extremfall können Gebiete, die durch die Anhäufung von Kratern über Milliarden von Jahren aufgeraut wurden, in der Nähe von ebenen Regionen liegen, die durch jüngeren Vulkanismus geglättet sind“, sagt Oded Aharonson, einer der beteiligten Wissenschaftler.

Es ergaben sich bei den Analysen auch Informationen über Strukturen, die jeder Mensch von der Erde aus – sogar mit bloßem Auge – erkennen kann: Die sogenannten Maria, die deutlich sichtbaren dunklen Flächen auf der Mondoberfläche. Maria ist lateinisch für „Meere“. Die Flächen erhielten diesen Namen von frühen Astronomen, die sie für tatsächliche Meere hielten. Heute ist bekannt, dass die Maria durch vulkanische Aktivitäten entstanden sind. Die Untersuchungen der Forscher konnten nun zeigen, dass die Ebenen der Maria andere Unebenheitsmuster als die hochgelegenen Gebiete des Mondes aufweisen. „Wir können feststellen, dass einige Teile nicht nur höher oder tiefer liegen, sie sind auch unterschiedlich rau“, sagt Rosenburg. Dadurch ergeben sich Informationen über die zeitliche Abfolge der vulkanischen Aktivitäten, die diese Strukturen formten.

„Derselbe Ansatz kann auch verwendet werden, um die Oberflächenprozesse auf anderen Himmelskörpern zu untersuchen“, sagt Rosenburg. „So können wir verstehen, wie unsere nächsten Nachbarn zu ihrem Erscheinungsbild kamen.“

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Über die Forschung der Wissenschaftler um Meg Rosenburg vom California Institute of Technology in Pasadena berichtet die amerikanische Weltraumagentur NASA auf ihrer Homepage. wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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