Für ihre Studie zur Wirkungsweise des Ghrelins auf das Riechsystem dokumentierten die Forscher das Verhalten von Ratten, denen sie das Hormon verabreicht hatten. Die Auswertung von Videoaufnahmen zeigte, dass sich die kleinen Nasen der Nager häufiger rümpften – ein Zeichen dafür, dass die Tiere intensiv versuchten, Gerüche zu erfassen. Ihr Geruchssinn war außerdem geschärft, sagen die Forscher, denn die Ratten mieden konsequent Wasser, das mit leicht unangenehmen Gerüchen versehen war. Vergleichstiere ohne den Effekt von Ghrelin, zeigten sich diesbezüglich deutlich weniger pingelig.
Prinzipiell ähnlich konzipiert waren die Experimente mit den menschlichen Probanden. Auch sie bekamen eine Dosis Ghrelin verabreicht, bevor sie Riechtests absolvierten. Dabei zeigten die feinen Bewegungen der Nase und die Tiefe der Luftzüge, dass sie nach der Hormongabe ihren Riechsinn intensiver einsetzten. Analog zu ihren tierischen Kollegen konnten auch die menschlichen Tester feinere Gerüche wahrnehmen und unterscheiden, wenn ihnen das Appetit-Hormon die Nase geschärft hatte. In weiteren Untersuchungen wollen die Wissenschaftler nun aufklären, wie genau Ghrelin das Riechsystem beeinflusst.