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Besser flott unterwegs

Erde|Umwelt

Besser flott unterwegs
Wer Stürze auf einem glatten Untergrund vermeiden will, sollte schnell und mit festen Schritten gehen. Langsames Schlurfen ist dagegen nicht zu empfehlen – es erhöht die Wahrscheinlichkeit, zu fallen. Diese Erkenntnis haben zwei US-Biologen gewonnen, als sie Perlhühner über verschiedene Oberflächen laufen ließen. Die Tiere sind laut den Forschern ausgezeichnete Stellvertreter für menschliche Probanden, weil sie auf eine ähnliche Weise reagieren, wenn sie ins Rutschen kommen. Auf einer glatten Plastikfolie bewährt sich demnach vor allem folgende Strategie, leiten die Forscher aus ihren Beobachtungen ab: Der Fuß sollte möglichst nicht flach, sondern in einem Winkel von mehr als 80 Grad aufgesetzt werden. Zudem muss sich der Schwerpunkt des Körpers während des Bodenkontaktes des Fußes nach vorne schieben. Gerät man dennoch ins Rutschen, sollte man die Körperhaltung so schnell wie möglich korrigieren, denn ab einer Gleitdistanz von mehr als zehn Zentimetern lässt sich ein Sturz praktisch nicht mehr verhindern.

Studienobjekte der Biologen waren vier Perlhühner, die zuerst einmal beigebracht bekamen, über einen sechs Meter langen Laufsteg zu rennen. In den Trainingseinheiten war der Steg mit rauem Schmirgelpapier bedeckt, während der eigentlichen Tests wurde das Papier dann zum Teil durch eine glatte Plastikfolie ersetzt. Die Beingelenke der Vögel wurden markiert und mit Hilfe eines hochauflösenden Videosystems bei jedem Lauf erfasst. Zusätzlich registrierte eine Platte im Boden des Laufstegs die Kräfte, die beim Auftreten auf den Boden wirkten. Am Ende hatten die Forscher 71 Testläufe erfasst, davon 30 auf Schmirgelpapier und 41 auf Plastikfolie. Dabei gab es neun Stürze zu verzeichnen, in den restlichen 32 Läufen auf der glatten Oberfläche waren die Vögel dagegen zwar mehr oder minder stark ins Rutschen gekommen, jedoch nicht gefallen.

Beim Vergleich der Läufe entdeckten die Forscher verschiedene Faktoren, die die Stürze zu fördern schienen. So stoppten die Tiere ihre Rutschpartie bei den Durchgängen, bei denen sich nicht hinfielen, nach maximal 8,6 Zentimeter, während sie vor einem Sturz mindesten 10 Zentimeter rutschten. Auch waren die Geschwindigkeiten im Schnitt bei den erfolgreichen Läufen höher als bei denen, die in einem Fall endeten. Ebenfalls auffällig war der Unterschied in den Kontaktwinkeln zwischen Fuß und Boden: Vor einem Sturz lag er lediglich bei etwa 66 Grad, während er bei den anderen Läufen meist größer als 80 Grad war.

Das Fazit der Forscher lautet demnach: Ein Sturz wird dann sehr wahrscheinlich, wenn der Fuß mit einem Winkel von weniger als 72 Grad auf den Boden gesetzt wird und die Geschwindigkeit unter 2,8 Meter pro Sekunde liegt. Je schneller man läuft, desto kleinere Kontaktwinkel sind möglich – vermutlich, weil bei hohen Geschwindigkeiten die Verlagerung des Schwerpunkts nach vorne, vor den Fuß, erleichtert wird, sagen die Biologen. Rutschen verhindere diese Verlagerung dagegen, weil sich der Fuß so schnell nach vorne bewegt, dass der Schwerpunkt keine Chance mehr hat, ihn zu überholen.

Andrew Clark und Timothy Higham (Clemson-Universität in Charleston): Journal of Experimental Biology (Bd. 214, S. 1369) dapd/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
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