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Lebenserwartung steigt – trotz zunehmender Fettleibigkeit

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Lebenserwartung steigt – trotz zunehmender Fettleibigkeit
Die Lebenserwartung der Menschen in Europa steigt weiter an, obwohl immer mehr Menschen an krankhaftem Übergewicht leiden. Das hat der britische Epidemiologe und Gesundheitsexperte David Leon bei einer Analyse der entsprechenden statistischen Daten aus verschiedenen Ländern herausgefunden. Dieses Ergebnis widerspreche der Befürchtung, der positive Trend der stetig steigenden Lebenserwartung könne in den Industrieländern durch Wohlstandskrankheiten wie Fettleibigkeit gestoppt werden. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Im Gegensatz zu positiven Entwicklungen in Westeuropa und den USA sind die Trends in Zentral- und Osteuropa, Russland sowie anderen Teilen der ehemaligen Sowjetunion sehr unterschiedlich und insgesamt gesehen eher negativ. Während viele Entwicklungen dabei auf bekannte Ursachen wie soziale, politische und ökonomische Faktoren zurückgeführt werden können, lassen sich andere Trends nicht so leicht erklären, schreibt Leon.

Schon seit Jahren wird jeder neue Geburtsjahrgang in Europa älter als der vorhergehende: Die Lebenserwartung der Europäer liegt laut Daten des statistischen Bundesamts von 2008 – den neuesten verfügbaren – bei durchschnittlich 78 Jahren. Die Deutschen werden im Schnitt sogar 80 Jahre alt, Tendenz steigend. Damit nahm die Lebenserwartung in Europa in den vergangenen zwanzig Jahren um rund drei Jahre zu ? und das, obwohl sich im gleichen Zeitraum die Anzahl der Menschen, die an Fettleibigkeit leiden, verdoppelte. Ein Stopp der positiven Entwicklung aufgrund der Folgeerkrankungen des Übergewichts lasse sich zumindest bisher nicht ausmachen, möglicherweise, weil andere Faktoren wie der Rückgang der Zahl der Raucher oder die bessere medizinische Versorgung die negativen Folgen der Fettleibigkeit aufwiegen, sagt Leon.

Er hatte anhand von Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Datenbank zur Mortalität und Sterbetafelberechnungen (Human Mortality Database) die Trends verschiedener Länder über die vergangenen vierzig Jahre miteinander verglichen. Sein Resümee: Während die Daten für Europa seit 1980 gut zur Entwicklung bekannter Einflussfaktoren – sozialer, politischer und ökonomischer – passten, blieben in Bezug auf die Entwicklung in den östlicheren Ländern einige wichtige Fragen unbeantwortet. So stagnierte oder sank die Lebenserwartung in den ehemals kommunistischen Ländern wie Polen, Slowenien, Tschechien und Ungarn zwischen 1970 und 1980, während sie in Westeuropa anstieg. Nach der Einführung der Demokratie in diesen Staaten nahm die Lebenserwartung wieder zu – ohne jedoch den Abstand zu den westeuropäischen Ländern aufholen zu können. Die Kurven laufen seit Jahren parallel zueinander, obwohl sich der Lebensstandard der östlichen Länder dem im Westen annähert. Dabei sollte sich eigentlich auch die Lebenserwartung annähern, sagt Leon.

Ebenso konnte Leon im Vergleich von Daten aus den USA und Europa zeigen, dass in Staaten mit hohem Einkommen allein aus dem Bruttoinlandsprodukt und den Pro-Kopf-Ausgaben für die Gesundheit keine Aussagen über die Lebenserwartung möglich sind. So gäben die USA zwar sehr viel Geld für die Gesundheit aus, rangieren bei der Lebenserwartung jedoch in etwa dort, wo die Schlusslichter der europäischen Länder liegen. Großbritannien dagegen gehört trotz geringerer Ausgaben zu den Ländern mit der höchsten Lebenserwartung.

David Leon (London School of Hygiene & Tropical Medicine): International Journal of Epidemiology, doi: 10.1093/ije/dyr061 dapd/wissenschaft.de – Anke Biester
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