Den Zusammenhang mit der Parkinson-Erkrankung erklären die Forscher wie folgt: Sind die Funktionen von DJ-1 beeinträchtigt, werden die dopaminergen Neuronen zunehmend durch die aggressiven Sauerstoffradikale und die nicht entsorgten Eiweißfragmente geschädigt und sterben schließlich ab. Dadurch entsteht ein Mangel an dem Hirnbotenstoff Dopamin, der schließlich zu den typischen Symptomen bei Parkinson führt – Bewegungsstörungen, das charakteristische Zittern und Lähmungserscheinungen. Die bisher gegen die Erkrankung eingesetzten Medikamente erhöhen gezielt die Dopaminproduktion im Gehirn. Dadurch lindern sie zwar die Symptome, packen die Erkrankung aber nicht bei ihrer Ursache.
Genau das soll nun der neue Wirkstoff leisten, den die Wissenschaftler jetzt identifiziert haben. Die Substanz heißt Phenylbutyrat und ist offenbar in der Lage, die Aktivität von DJ-1 anzukurbeln und damit seine Schutzfunktion zu verstärken beziehungsweise – bei einem defekten Gen – wiederherzustellen. Zeigen konnten die Forscher das, indem sie das Medikament ins Trinkwasser von Mäusen gaben, die extra für die Parkinsonforschung gezüchtet wurden – sie tragen eine Veranlagung zu einer frühzeitigen Entwicklung der Erkrankung in ihrem Erbgut. Die Behandlung der Tiere mit Phenylbutyrat verhinderte die Ausbildung der Symptome, berichten die Wissenschaftler: Es trat kein Rückgang ihrer Nervenleistungen auf und sie zeigten auch nicht die typische Anhäufung schädlicher Proteine im Gehirn.
Nach Aussagen der Forscher haben Tests mit der Substanz am Menschen bereits 2009 begonnen. Die Ergebnisse dieser Studie werden sie in den nächsten Monaten ebenfalls veröffentlichen. Die Aussagen von Studienleiter Curt Freed dazu klingen vielversprechend: „Wir freuen uns auf eine Zukunft, in der Parkinson-Patienten eine Pille schlucken können, die das Fortschreiten der Erkrankung stoppt.“