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Rüssel im Team

Erde|Umwelt

Rüssel im Team
Elefanten kooperieren miteinander, wenn sie ein gemeinsames Ziel verfolgen: Die Dickhäuter können lernen, mit einem Artgenossen zusammenzuarbeiten, wenn sie mit einer Aufgabe konfrontiert sind, die sich nur mit Hilfe eines anderen lösen lässt. Dabei warten sie auch auf den Partner, wenn der erst etwas verspätet zur Hilfe eilt. Wenn sie dagegen merken, dass die Unterstützung auch nicht weiter helfen würde, versuchen die Tiere erst gar nicht, das Problem in Angriff zu nehmen. Das konnte jetzt ein US-amerikanisch-thailändisches Forscherteam in einer Studie mit Asiatischen Elefanten zeigen. Die Wissenschaftler betonen, dass das kooperative Verhalten der Elefanten mit dem von Schimpansen vergleichbar sei und ein weiteres Indiz dafür ist, dass die sanften Riesen zu den intelligentesten Tieren überhaupt gehören.

Elefanten haben ausgeprägte kognitive Fähigkeiten und können einige knifflige Aufgaben lösen. Inwieweit die Rüsseltiere dabei jedoch in der Lage sind, miteinander zu kooperieren, wurde bisher nicht systematisch untersucht. Daher wollten die Wissenschaftler jetzt die kooperativen Fähigkeiten der größten Landtiere genauer erforschen: Sie trainierten insgesamt 12 Asiatische Elefanten aus dem Thai Elephant Conservation Center im thailändischen Lampang darauf, mit dem Rüssel an einem Seil zu ziehen und damit ein außer Reichweite befindliches Holzbrett zu sich heranzuholen. Auf dem Brett befand sich eine Schale mit Futter, das die Tiere als Belohnung bekamen. Bei dem Training assistierten die Pfleger den Elefanten, und bereits nach einem Tag hatten alle Dickhäuter die Lektion gelernt.

Dann teilten die Forscher die Elefanten in sechs Gruppen mit je zwei Tieren ein und wickelten ein Seil so um das Brett, dass die beiden Enden auf einer Höhe lagen und dass sich beim Ziehen an einem Ende lediglich das Seil selbst, nicht aber das Brett bewegte. Das Holz selbst geriet nur dann in Bewegung, wenn an beiden Enden gleichzeitig gezogen wurde. Die Elefanten wurden dann paarweise mit der Aufgabe konfrontiert, das Brett zu sich heranzuholen. Das Ergebnis: Nach nur zwei Tagen schafften es alle Tiere in mindestens acht von zehn Fällen, die Belohnung zu ergattern.

Um auszuschließen, dass die Elefanten das Seil nicht einfach nur mit dem Rüssel packten, sobald sie es erblickten, machten die Wissenschaftler einen weiteren Test: Sie führten erst einen Elefanten an das eine Seilende heran und mit einer Verzögerung von bis zu 45 Sekunden den zweiten an das andere Ende. Insgesamt drei Tage dauerte der Test, und die Rüsseltiere verbesserten ihre Leistung während dieser Zeit erheblich: In 88 bis 97 Prozent der 60 Versuche zeigten sich die Tiere geduldig und warteten auf den helfenden Rüssel des anderen, bevor sie das Seilende anpackten.

Im nächsten Versuch befestigten die Forscher dann das Seil derart an dem Holzbrett, dass sich nur ein Seilende in Reichweite der Elefanten befand. Somit war jeder Versuch, das Brett zu sich zu ziehen, von vornherein zum Scheitern verurteilt. Die Wissenschaftler beobachteten schon nach einem Trainingstag, dass keines der sechs Elefantenteams versuchte, an dem verbleibenden Seilende zu ziehen. Damit konnten die intelligenten Dickhäuter nicht nur erkennen, dass der Partner unverzichtbar war, sondern auch, dass er Zugang zu dem zweiten Seilende haben musste, um die Aufgabe gemeinsam lösen zu können.

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Joshua Plotnik (Emory University, Atlanta) et al: PNAS, doi:10.1073/pnas.1101765108 dapd/wissenschaft.de – Peggy Freede
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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con spi|ri|to  〈Mus.〉 spritzig, geistvoll (zu spielen) [ital., ”mit Geist“]

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