Um das zu prüfen, untersuchten sie zwölf Probanden: sechs Männer und sechs Frauen. Mit Hilfe der sogenannten Magnetresonanzspektroskopie (MRS) maßen sie die Konzentration von GABA im Gehirn der Testteilnehmer. Sie konzentrierten sich dabei auf den motorischen Cortex, also das Bewegungszentrum des Gehirns, der für das Lernen von Bewegungsabläufen wichtig ist. Nach dieser ersten Messung wurden bei den Versuchsteilnehmern Elektroden auf der Kopfhaut platziert, die einen schwachen Strom erzeugten. Diese transkranielle Gleichstrombehandlung regt das Gehirn an, die Konzentration an GABA zu senken, hatten bereits frühere Studien gezeigt. Nach dieser Behandlung maßen die Forscherinnen erneut die GABA-Menge im Gehirn der Probanden. Aus der Differenz der beiden GABA-Konzentrationen vor und nach der Behandlung konnten die Wissenschaftlerinnen Rückschlüsse auf die Empfindlichkeit der jeweiligen GABA-Systeme im Gehirn der Probanden ziehen. An einem anderen Tag mussten die Probanden dann eine bestimmte Bewegungsabfolge der Finger lernen. Dabei lagen sie erneut in einem Messgerät: einem funktionellen Magnetresonanztomographen, der die Veränderung der Durchblutung im Gehirn und damit dessen Aktivität sichtbar macht.
Es zeigte sich, dass Probanden, deren GABA-System schneller und stärker auf die Reizung ansprach, auch schneller die Bewegungsabfolge lernten. Ihre Gehirne zeigten zudem beim Lernen eine größere Aktivität im Bereich des motorischen Cortex. Des Weiteren fanden die Forscherinnen heraus, dass Probanden, die eine insgesamt höhere GABA-Konzentration im Gehirn aufwiesen, langsamer lernten, und dass ihr Gehirn beim Lernen auch weniger aktiv war.
Wie vermutet sei demnach die Empfindlichkeit des GABA-Systems auf äußere Reize der Schlüssel für erfolgreiches Lernen, schlussfolgern die Forscherinnen. Sie vermuten, dass GABA die Verknüpfung von Nervenzellen beeinflusst, die eine entscheidende Rolle beim Lernen spielen. Dieses Wissen könnte auch Schlaganfallpatienten helfen, bei denen das GABA-System aus dem Gleichgewicht geraten ist, glauben sie. Die transkranielle Gleichstrombehandlung könnte das System wieder stabilisieren.