Die Wissenschaftler fanden heraus, dass im untersuchten Zeitraum in allen Ländern mehr Männer als Frauen starben. Allerdings war das Ausmaß von Land zu Land unterschiedlich: Vor allem in den osteuropäischen Ländern war die Kluft zwischen den Sterberaten beider Geschlechter auffällig hoch. Spitzenreiter war die Ukraine: Dort starben pro Jahr auf 100.000 Einwohner 942 mehr Männer als Frauen, während es in Island gerade einmal 188 Männer mehr waren.
Einen der Gründe dafür fanden die Wissenschaftler im Alkoholkonsum: In der Ukraine starben von 100.000 Einwohnern 317 Männer an den Folgen massiven Alkoholkonsums, wohingegen die Trunksucht nur bei 77 Frauen zum Tode führte. Auch in den übrigen Ländern fanden mehr Männer als Frauen den Tod durch die Folgen ihrer Alkoholsucht – wenn auch weniger als in der Ukraine. Fazit der Forscher: Der Unterschied zwischen der Lebenserwartung von Männern und der von Frauen ist in etwa 20 bis 30 Prozent der Fälle auf Alkohol zurückzuführen.
Noch stärker trägt das Rauchen zum Entstehen der Geschlechterkluft bei. Am meisten gepafft wird wiederum in den osteuropäischen Ländern, allen voran der Ukraine. Dort starben jährlich von 100.000 Einwohnern 1.081 Männer und 586 Frauen – also 495 mehr Männer als Frauen – an den Folgen des Zigarettenkonsums. In Island dagegen erlagen nur 97 mehr Männer als Frauen den Folgen des Rauchens. Zwischen 40 und 60 Prozent des Unterschieds in der Lebenserwartung können demnach dem unterschiedlichen Rauchverhalten zugeschrieben werden, sagen die Forscher.
Die Studie widerlege die Annahme, der Grund für die verkürzte Lebensspanne der Männer liege darin, dass das „starke Geschlecht“ ungern zum Arzt geht, meinen die Wissenschaftler. Sie betonen außerdem, dass strikte Maßnahmen seitens des Gesundheitswesens nötig sind, um die fatale Wirkung des Alkohol- und Zigarettenkonsums einzudämmen.