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Resistenz gegen die Resistenzen

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Resistenz gegen die Resistenzen
Wissenschaftler sind der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Infektionen mit dem berüchtigten Krankenhauskeim Staphylococcus aureus einen Schritt näher gekommen. Sie nutzen dabei eine Schwachstelle des oft gegen alle gängigen Antibiotika resistenten Erregers, der unter anderem lebensgefährliche Knochenentzündungen hervorrufen kann: seine Zellteilung. Die Forscher haben nämlich Antikörper entdeckt, die gezielt ein Schlüsseleiweiß ausschalten, welches das Bakterium für das Abschnüren einer Tochterzelle benötigt. In Laborversuchen an Zellkulturen und auch bereits im Tierversuch an Mäusen konnten sie mit dieser Strategie die Bakterien bereits an ihrer Vermehrung hindern und Infektionen abwehren.

Die Forscher konnten gleich vier unterschiedliche Antikörper identifizieren, die sich gezielt an die Staphylococcus-Version eines Proteins namens Glucosaminidase anheften und es dadurch ausschalten. Von diesem Eiweiß war bereits bekannt, dass es eine wichtige Funktion bei der Zellteilung besitzt. Mikroskopische Untersuchungen von Zellkulturen im Labor zeigten den Wissenschaftlern, wie die Bakterien auf die Zugabe der Antikörper reagieren: Sie können sich durch die Blockade ihres Zellteilungsmechanismus nicht halbieren – und platzen stattdessen.

Bei Mäusen zeigte die Infusion mit den Antikörpern auch bereits einen therapeutischen Erfolg: Wenn sie nach der Behandlung den Erregern ausgesetzt wurden, erkrankten im Vergleich zu Kontrolltieren ohne Schutz durch die Antikörper nur etwa halb so viele. Ein entsprechender Impfstoff würde beim Menschen wahrscheinlich ebenfalls nicht zu hundert Prozent wirksam sein, berichteten die Forscher. „Aber wenn wir das Risiko einer Infektion schon um nur 35 Prozent reduzieren können, wäre das ein enormer Erfolg“, sagte Studienleiter Edward Schwarz.

Staphylococcus aureus lebt eigentlich friedlich bei etwa jedem dritten Menschen auf der Haut und den Schleimhäuten. Dringt er allerdings in den Körper ein, kann der Keim speziell bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem lebensbedrohliche Infektionen verursachen. So gehen beispielsweise viele Knochenentzündungen nach Operationen auf sein Konto. Etwa die Hälfte dieser Infektionen wird Stämme verursacht, die Resistenzen gegen viele Antibiotika besitzen und sich deshalb kaum bekämpfen lassen. Diese multiresistenten Erreger haben sich mittlerweile in den Krankenhäusern überall auf der Welt festgesetzt. In den USA kommt es dadurch zu 500.000 Erkrankungen und 19.000 Todesfällen im Jahr, sagten die Forscher.

Edward Schwarz (University of Rochester Medical Center) et al: Beitrag auf dem Jahrestreffen der Orthopaedic Research Society, Long Beach dapd/wissenschaft.de – Martin Vieweg
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