Dieser Schwierigkeit sind die Wissenschaftler um Kodadek nun aus dem Weg gegangen: Aus einer Sammlung von etwa 15.000 künstlich hergestellten potenziellen Antigenen, Proteinfragmenten und Molekülen suchten sie nach denjenigen, die ganz speziell mit den Antikörpern aus dem Blut von Alzheimer-Patienten reagieren. Dazu verwendeten sie Proben von sechs Betroffenen, sechs Gesunden und, zum Vergleich, von sechs Parkinson-Patienten. Die Forscher fanden in der gigantischen Sammlung zwei Moleküle, mit denen sie das Alzheimer-Blut vom Blut der Gesunden und der Parkinson-Patienten unterscheiden konnten: Die Moleküle reagierten auf die sogenannten IgG-Antikörper der Alzheimer-Patienten dreimal stärker als auf die Antikörper in den anderen Blutproben.
„Die Moleküle erkennen die krankheitstypischen Antikörper so gut, dass sie in einem Bluttest eingesetzt werden könnten“, erklärt Kodadek begeistert. Damit sei es in Zukunft eventuell möglich, Alzheimer frühzeitig zu erkennen. Allerdings müsse die Wirksamkeit des Tests noch an weiteren Blutproben bestätigt werden, räumt der Forscher ein. Die Wissenschaftler planen jetzt, die Methode für Krebserkrankungen zu testen, bei denen eine frühzeitige Diagnose die Überlebenschance des Patienten deutlich erhöht. „Mit dem Antikörper-Test sei es vermutlich möglich, Krebs mehrere Jahre früher zu diagnostizieren, als es mit herkömmlichen Methoden machbar ist“, glaubt Kodadek.