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Light geht leichter ins Blut

Erde|Umwelt

Light geht leichter ins Blut
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Aber bitte mit Zucker: Limos in der Light-Version lassen den Alkohol schneller zu Kopf steigen. Bild: Thinkstock
Wer auf Mischgetränke wie Whiskey-Cola oder Wodka-Lemon steht, sollte bei den Limonaden-Anteilen die Finger von den Light-Versionen lassen. Muss man nämlich anschließend pusten, wird man bei den kalorienarmen Limos sein blaues Wunder erleben: In Kombination mit Light-Getränken geht Alkohol deutlich schneller ins Blut als bei der gleichen Kombi mit der zuckerhaltigen Variante – ohne dass man es merkt. Das haben US-Forscher jetzt entdeckt. Ihr Fazit: Light spart zwar Kalorien, könnte aber Geld kosten – oder gar den Führerschein.

Es habe immer wieder Berichte von Bar-Betreibern gegeben, nach denen Mixgetränke mit Light-Limonaden die Gäste schneller beeinträchtigten als die gleichen Drinks mit der normalen Limo. Auch eine frühere Studie konnte belegen: Light-Fans haben im Schnitt einen höheren Blutalkoholspiegel als diejenigen, die Longdrinks mit zuckerhaltigen Limonaden trinken. Diese Beobachtungen, die sozusagen aus der „freien Wildbahn“ stammen, hätten sie zu ihrer aktuellen Studie inspiriert, berichtet die Psychologin Cecile Marczinski von der Northern Kentucky University. Ihr Ziel war es dabei, die bisher eher anekdotischen Berichte und Tests im Labor systematisch zu prüfen.

Dafür luden sie und ihre Kollegin Amy Stamates 16 Freiwillige – acht Männer und acht Frauen – zu jeweils drei verschiedenen Trinktests in die Universität. Jeder bekam bei jedem Test eines von drei Getränken und sollte anschließend angeben, wie er sich fühlte, ob er einen Effekt des Alkohols spürte und wie er seine Fahrtüchtigkeit einschätzen würde. Auch eine Alkoholbestimmung in der Atemluft folgte, ebenso wie ein Reaktionstest am Computer. Bei den Drinks handelte es sich um eine Mischung aus Wodka und einer Zitruslimonade, letztere einmal in der zuckerhaltigen Variante und einmal in der Light-Version, die den Süßstoff Aspartam enthielt. Das dritte war ein alkoholfreies Placebo-Getränk.

Normale Limo: Fahren erlaubt, Light-Version: Fahren verboten

Ergebnis: Die Probanden fühlten sich zwar nach zuckerhaltigem und künstlich gesüßtem Longdrink gleich, sie schnitten aber nach der Light-Version im Reaktionstest schlechter ab. Zudem lag die Konzentration an Alkohol in ihrer Atemluft und damit auch im Blut höher: Bei der normalen Limonade maßen die Forscher einen Wert von umgerechnet 0,77 und bei der Light-Limo von 0,91 Promille – trotz des exakt gleichen Alkoholgehalts der Getränke. Bei ersterem wäre das Fahren bei einem Grenzwert von 0,8 Promille, wie er in den USA herrscht, noch legal, bei letzterem aber nicht mehr, betonen die Forscher.

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Für besonders problematisch halten sie jedoch, dass die Testteilnehmer den Unterschied nicht spürten. Das könne zu größeren Problemen bei der Einschätzung der eigenen Fahrtüchtigkeit führen und die Gefahr eines Unfalls im Straßenverkehr erhöhen, mahnen sie. Was allerdings den gemessenen Unterschied hervorruft, können sie noch nicht sagen. Möglicherweise behandelt der Verdauungstrakt die zuckerhaltige Limonade eher wie eine Mahlzeit, spekulieren sie. Und man wisse ja, dass Nahrungsmittel die Aufnahme von Alkohol ins Blut verzögern. Demnach wäre das Ergebnis der Studie eher einer dämpfenden Wirkung des Zuckers zuzuschreiben als einem wie auch immer gearteten Beschleunigungseffekt des Süßstoffes, resümieren sie.

Cecile Marczinski und Amy Stamates (Northern Kentucky University, Highland Heights): Alcoholism: Clinical and Experimental Research, doi: 10.1111/acer.12039 © wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
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