Greenbaum und seine Kollegen haben nun entschlüsselt, mit welchen Mechanismen den Parasiten dies gelingt. Die Erreger missbrauchen dazu offenbar ein natürliches Regulationssystem der Zelle. Es handelt sich dabei um eine Signalkaskade aus regulatorischen Eiweißen. Die Malariaerreger manipulieren dieses System so, dass die Zelle am Ende das Signal bekommt, ihr eigenes Cytoskelett abzubauen quasi Selbstmord zu begehen. Die Forscher haben in diesem fatalen Ablauf nun einen Faktor entdeckt, der sich offenbar blockieren lässt: die sogenannte Proteinkinase C.
Die Haustür bleibt von innen verschlossen
Um die Rolle dieses Eiweißes zu überprüfen, führten die Forscher Versuche mit Substanzen durch, welche die Wirkung der Proteinkinase C blockieren. Sie testeten diesen Effekt sowohl an menschlichen Zellkulturen als auch an Malaria infizierten Mäusen. Die Ergebnisse erfüllten die Hoffnungen der Forscher: Die Wirkstoffe konnten die Vermehrung der Parasiten tatsächlich in die Schranken weisen und die Überlebensrate der Versuchstiere deutlich erhöhen. Der Ausbruchsmechanismus wird durch die Hemmung der Proteinkinase C blockiert, die Erreger sind dadurch gefangen und so sterben sie in den Wirtszellen, resümiert Greenbaum. Auf diese Weise können sie ihr übles Werk im Körper nicht fortsetzen.
Eine der getesteten Substanzen war ein Wirkstoff, der vielleicht schon bald verfügbar sein könnte, berichten die Forscher. Es handelt sich um ein Medikament, das sich bereits in der Entwicklung befindet. Greenbaum und sein Team sind zuversichtlich, dass nach weiteren Tierversuchen bald auch Tests am Menschen folgen können. „Der neue Bekämpfungsansatz könnte dabei sowohl als prophylaktische Maßnahme als auch zur Behandlung von Malaria eingesetzt werden“, sagt Greenbaum.
Die Forscher konnten im Rahmen ihrer Studie außerdem zeigen, dass der Bekämpfungsansatz auch gegenüber anderen parasitären Erkrankungen wirksam sein könnte. Der Erreger der Toxoplasmose ( Toxoplasma gondii) nutzt demnach offenbar den gleichen Mechanismus wie die Malariaerreger, um aus den befallenen Zellen herauszubrechen. Bei diesem Krankheitserreger zeigten die Hemmstoffe gegenüber der Proteinkinase C ebenfalls Wirkung, berichten die Forscher. Also besteht auch in diesem Fall Hoffnung auf neue Medikament.