Das Ziel immer vor Augen
Genau das haben Catherine Hayes und ihre Kollegen von der Australian National University in Canberra jetzt gemacht: Sie fingen ein paar weibliche Winkerkrabben vor Sansibar im indischen Ozean ein. Anschließend setzten sie diese in durchsichtige Kunststoffzylinder (?), die sie zuvor in den Meeresboden in der Nähe der Behausung einer männlichen Krabbe gebohrt hatten. Dann beobachteten sie, wie schnell, wie häufig und wie ausdauernd die Herren beim Anblick der Damen zu winken begannen. Die Sache mit dem Alter ließ sich ebenfalls relativ einfach bestimmen, denn bei Winkerkrabben gilt: je älter, desto größer.
Zwei Monate legten sich die Forscher auf die Lauer. Am Ende dieser Zeit gab es erst einmal eine Enttäuschung denn: Die älteren Krabben winkten entgegen der ursprünglichen Erwartung nicht schneller oder heftiger als die jungen. Die genauere Auswertung zeigte dann aber doch einen Unterschied: Größere und damit ältere Tiere fühlten sich beim Anblick des Weibchens deutlich häufiger zum Winken animiert, und sie waren auch ausdauernder in ihren Bemühungen als die kleineren.
Erfolgschancen steigen mit dem Alter
Also wird bei Winkerkrabben im Alter tatsächlich mehr in die Balz und in die Fortpflanzung investiert als in der Jugend, schlussfolgern die Forscher. Die These von einem letzten Aufbäumen der Fruchtbarkeit lässt sich hier allerdings wohl nicht halten. Denn faktisch ist die Wahrscheinlichkeit für ein größeres Männchen, zu sterben, nicht größer, sondern sogar kleiner als für ein jüngeres, kleineres schließlich bekommen die Seevögel, die Hauptfeinde der Winkerkrabben, ihren Schnabel nur bis zu einem gewissen Grad auf, und die größeren Alten passen nicht mehr so gut hinein.
Zudem ist Winken ganz schön anstrengend, so dass man als größere Krabbe dank der größeren Ausdauer per se ein besseres Standing hat möglicherweise ein Grund dafür, dass die Damen Männchen mit großen Klauen bevorzugen. Und schließlich bekommt man als großes Männchen, das naturgemäß einen größeren Bau besitzt, auch noch die größeren, fruchtbareren Weibchen ab. In die kleinen Bauten der Jungspunde können die stattlichen Damen nämlich gar nicht hinein.
Dass die älteren Männchen darauf verzichten, schneller zu winken als die jüngeren, können die Forscher ebenfalls erklären: Da alle versuchen, sich gegenseitig zu übertreffen, winken schlussendlich alle Männchen mit der maximal möglichen, noch halbwegs vernünftigen Frequenz und investieren zusätzliche Ressourcen lieber in Ausdauer und Häufigkeit des Winkens.