Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Der Milcheffekt

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

Der Milcheffekt
US-Forscher haben einen natürlichen Bestandteil von Milchprodukten identifiziert, der das Diabetesrisiko senkt. Menschen, deren Blut hohe Werte der sogenannten trans-palmitoleischen Säure aufweist, haben demnach ein bis zu 60 Prozent geringeres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Diese Erkenntnis erkläre den bekannten Zusammenhang zwischen einer milchproduktreichen Ernährung und dem selteneren Auftreten dieser häufigsten Form der Diabetes, sagen die Forscher. Zukünftig wollen sie nun untersuchen, ob sich die Fettsäure aus der Milch auch gezielt als Mittel im Kampf gegen die Zuckerkrankheit einsetzen lässt. Über die Studie berichtet das Team um Dariush Mozaffarian von der Harvard School of Public Health in Boston.

Die Ergebnisse der Forscher basieren auf den Daten von 3.736 Teilnehmern einer Langzeitstudie, deren eigentliches Hauptziel die Erforschung von Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen war. Die Wissenschaftler überprüften im Rahmen dieser Studie aber auch die Blutzuckerwerte und den Insulinspiegel der Probanden, um Anzeichen für Diabetes abzuklären. Außerdem wurden die Gehalte an verschiedenen Fettsäuren im Blut dokumentiert – darunter auch die der trans-palmitoleischen Säure. Diese Fettsäure wird nicht vom Körper selbst gebildet, sie kommt nur in Milchprodukten vor und kann deshalb nur aus entsprechenden Nahrungsmitteln stammen, sagen die Forscher.

Bei den Analysen der Daten zeigte sich der deutliche Zusammenhang zwischen dem Gehalt des Milchbestandteils im Blut der Probanden und anderen gesundheitlichen Parametern: Je höher die Werte der Fettsäure, desto günstiger waren die Werte für Cholesterin, Entzündungsmarker und Insulin. Am beeindruckendsten war allerdings die geringere Rate an Diabetes-Patienten in der Gruppe mit dem höchsten Gehalt an trans-palmitoleischer Säure im Blut: „Der Unterschied war immens – fast das Dreifache“, sagt Mozaffarian.

Weitere Studien müssten jetzt allerdings folgen, um das Ergebnis zu untermauern, den Wirkmechanismus der Fettsäure zu untersuchen sowie ihr Potenzial für mögliche Therapien gegen Diabetes auszuloten, sagen die Wissenschaftler. Die aktuellen Ergebnisse geben aber erstmals eine Erklärung dafür, warum Diabetes bei Menschen, die viele Milchprodukte essen, seltener vorkommt. „Bisherige Studien dazu konnten immer nur sagen, dass es so ist, aber nie warum“, betont Mozaffarian.

Dariush Mozaffarian (Harvard School of Public Health in Boston) et al.: Annals of Internal Medicine, Bd. 153, Nr. 12 dadp/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Cal|ci|um|car|bo|nat  〈n. 11; fachsprachl.〉 = Kalziumkarbonat

Kor|mo|ran  〈m. 1; Zool.〉 Angehöriger einer Familie großer, dunkler, langschnäbliger Ruderfüßer, an Gewässern jeder Art lebend, wo sie unter Wasser schwimmend Fische fangen: Phalacrocoracidae; Sy Scharbe ( … mehr

Sol|sti|ti|al|punkt  〈m. 1; Astron.〉 Punkt, den die Sonne während der Sonnenwende am Himmel einnimmt, Koordinaten der Sonne am Sommer– od. Winteranfang

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige