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Sanierung im Oberstübchen

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Sanierung im Oberstübchen
US-Wissenschaftler haben die Lernfähigkeit und das Erinnerungsvermögen von an Alzheimer erkrankten Mäusen wiederhergestellt – mit Hilfe eines einzigen Proteins. Das Eiweiß namens CBP ist für die Synthese spezieller anderer Proteine wichtig, die im Gehirn dafür sorgen, dass Erinnerungen entstehen. Bei einer bestimmten Form der Alzheimer-Erkrankung ist aufgrund von Gendefekten die Produktion dieses Proteins blockiert – der Grund, weshalb die Betroffenen unter Gedächtnisschwund leiden. Indem die Forscher nun die Menge von CBP im Hippocampus künstlich erhöhten, konnten sie zumindest bei Mäusen diese Defizite ausgleichen und ihre Gedächtnisleistung wiederherstellen.

Eine Alzheimer-Erkrankung geht mit einer fortschreitenden Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit einher, vor allem mit Lern- und Gedächtnisschwierigkeiten. Einer der Schlüsselfaktoren für die Entstehung von Alzheimer sind Beta-Amyloid-Proteine: Sie lagern sich in der grauen Hirnsubstanz ab, wodurch sogenannte Plaques entstehen. Diese schädigen zunehmend die Nervenzellen und verursachen dadurch die alzheimertypischen Demenzerscheinungen. Durch Laboruntersuchungen konnten die Forscher um Antonella Caccamo von der University of Texas in San Antonio nun zunächst herausfinden, dass die Bildung der Plaques bei genetisch bedingtem Alzheimer mit dem Funktionsverlust des CREB-Proteins einhergeht: Es fehlt das für seine Aktivierung notwendige Eiweiß CBP. Das CREB-Protein wiederum sorgt normalerweise dafür, dass Gene angeschaltet werden, die bei der Entstehung von Erinnerungen eine entscheidende Rolle spielen.

Vor diesem Hintergrund versuchten die Wissenschaftler daraufhin bei sechs Montate alten Mäusen, die Aktivität des CREB-Proteins mit Hilfe des Proteins CBP wiederherzustellen ? und damit auch ihr Erinnerungsvermögen. Die Tiere befanden sich vor den Versuchen im Anfangsstadium einer Alzheimer-Erkrankung und zeigten bereits erste Anzeichen von Demenz. Caccamo und ihr Team schleusten nun das Protein CBP in den Hippocampus der Mäuse ein – das Lern- und Gedächtniszentrum -. Zu diesem Zweck benutzten sie Virushüllen als Transportmittel.

Anschließend testeten die Forscher, wie gut sich die Nager in einem Labyrinth zurechtfanden. Ergebnis: Die Gedächtnisleistung der Tiere war mit der von gesunden Mäusen zu vergleichen. Im Gegensatz zu Alzheimer-Mäusen, die lediglich ein Placebo erhalten hatten, konnten sie sich viel besser orientieren und fanden erfolgreich den Weg aus dem Irrgarten. Die Forscher hoffen, mit Hilfe des neuen Ansatzes nicht nur der Alzheimer-Krankheit entgegenwirken zu können, sondern auch anderen Demenzerkrankungen.

Antonella Caccamo (University of Texas, San Antonio) et al.: PNAS, Onlineveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1012851108 dadp/wissenschaft.de ? Peggy Freede
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