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Medizinisches Multitalent

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Medizinisches Multitalent
Neue Anwendungsmöglichkeit für einen prominenten Wirkstoff: Acetylsalicylsäure (ASS) verbessert die Empfindlichkeit von Tests zur Darmkrebsfrüherkennung. Das konnten Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg zeigen. Das Prinzip dahinter: Ein wichtiger Bestandteil der Früherkennung von Darmkrebs ist die Untersuchung auf verborgenes Blut im Stuhl. Ärzte hatten bislang Bedenken, dass ASS die Testergebnisse verfälschen könnte, denn der Wirkstoff kann leichte Darmblutungen verursachen. Genau dieser Effekt könnte allerdings von Vorteil bei der Früherkennung sein: ASS erhöht offenbar die Blutungsneigung von Darmkrebsvorstufen und damit die Chancen, diese zu entdecken. Den Forschern zufolge erfassten die Tests bei ASS-Konsumenten vorhandene Krebsvorstufen fast doppelt so häufig wie bei Personen, die den Wirkstoff nicht einnehmen.

In Deutschland wird die Untersuchung auf Blut im Stuhl im Rahmen der Darmkrebsvorsorge vom 50. Lebensjahr an empfohlen. Viele Menschen dieser Altersgruppe nehmen niedrig dosiertes ASS ein, um mit Hilfe von dessen blutverdünnender Wirkung Herzinfarkten oder Schlaganfällen vorzubeugen. Es sei daher sehr wichtig, mögliche Wechselwirkungen oder Einflüsse des Wirkstoffs auf die Testergebnisse zu kennen, sagen die Forscher. Sie führten dazu eine Untersuchung anhand der Daten von rund 2.000 Menschen durch, die sich zwischen 2005 und 2009 einer Darmspiegelung zur Krebsfrüherkennung unterzogen hatten. Rund zehn Prozent hatten dabei angegeben, regelmäßig niedrig dosiertes ASS einzunehmen. Bei allen Studienteilnehmern wurden zusätzlich zur Darmspiegelung Tests auf verborgenes Blut im Stuhl durchgeführt. Die Testergebnisse wurden dann mit den Befunden der Darmspiegelung abgeglichen, die als sicherstes Verfahren gilt, um Krebsvorstufen zu entdecken.

Ergebnis: Für die ASS-Konsumenten war die Empfindlichkeit der Stuhltests fast doppelt so hoch wie bei den Teilnehmern, die den Wirkstoff nicht einnahmen. „Zugleich gab es nur unwesentlich häufiger falschen Alarm“, sagt Hermann Brenner. Bei den ASS-Konsumenten erwies sich der Stuhltest sogar als so empfindlich, dass er fast an die Sicherheit einer Sigmoidoskopie, einer „kleinen Darmspiegelung“, herankam, sagen die Wissenschaftler.

Ein Großteil der rund 73.000 Fälle von Darmkrebs, die jährlich in Deutschland festgestellt werden, ließe sich Experten zufolge vermeiden: Werden die Krebsvorstufen frühzeitig entdeckt und entfernt, sind die Heilungschancen hoch. In diesem Zusammenhang werfen die aktuellen Ergebnisse den Forschern zufolge die Frage auf, ob eine kurzzeitige Einnahme von ASS die Vorsorgeuntersuchungen begleiten sollte.

Mitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums dapd/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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