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Extragalaktisch

Astronomie|Physik

Extragalaktisch
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Diese künstlerische Abbildung zeigt im Vordergrund den Exoplaneten HIP 13044. Im Hintergrund befindet sich sein Zentralgestirn. Credit: ESO/L. Calçada
Immigration gibt es auch im Weltall: Ein internationales Team von Astronomen hat in der Milchstraße erstmals einen Exoplaneten mit extragalaktischem Ursprung entdeckt. Der jupiterähnliche Einwanderer gehörte ursprünglich zu einer Zwerggalaxie, die von der Milchstraße durch Gezeitenkräfte zerrissen wurde, und umkreist einen sterbenden Stern. HIP 13044 b, wie der außergalaktische Besucher heißt, ist jedoch noch in anderer Hinsicht ungewöhnlich: Von allen bislang entdeckten Planeten ist er mit Abstand der metallärmste, er besteht nahezu vollständig aus Wasserstoff und Helium. Das wirft ein völlig neues Licht auf die Planetenentstehung: Bislang galt ein hoher Anteil schwerer Elemente als Voraussetzung für die Bildung von ‚Planetenembryonen‘. „Unserer Entdeckung zufolge muss es jedoch noch einen zweiten Mechanismus geben, durch den sich reine Gasplaneten bilden können“, erklärte Rainer Klement vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg gegenüber dapd. Die Wissenschaftler um Klement und Johny Setiawan berichten über ihre Entdeckung.

Exoplaneten sind schwer aufzuspürende Himmelskörper, bis heute wurden rund 500 von ihnen gefunden. Die meisten werden entweder dadurch entdeckt, dass sich die Helligkeit des Zentralgestirns, das sie umkreisen, für kurze Zeit verringert. Oder wie im Fall von HIP 13044 b durch kleine Wackelbewegungen, die der Planet durch seinen Umlauf am Stern hervorruft. Dennoch ist es aufgrund der riesigen Distanzen bisher nicht möglich, Planeten in anderen Galaxien zweifelsfrei nachzuweisen.

Im Fall von HIP 13044 b hatten die Astronomen weitaus bessere Bedingungen: Die Satellitengalaxie, in der HIP 13044 b geboren wurde, zerriss vor sechs bis neun Milliarden Jahren aufgrund des Gravitationseinflusses der Milchstraße. Dadurch gelangten der Planet und sein Zentralgestirn in unsere Galaxie. „Stern und Planet kommen derzeit nahe an der Sonne vorbei, was uns den erstmaligen sicheren Nachweis ermöglichte, dass Planeten auch in anderen Galaxien existieren“, freut sich Klement.

Für ihre Messungen stützten sich die Wissenschaftler auf Daten des 2,2-Meter-Teleskops der Max-Planck-Gesellschaft und der Europäischen Südsternwarte (ESO) im La-Silla-Observatorium in Chile. Aus ihnen konnten die Forscher berechnen, dass HIP 13044 b für eine Umkreisung rund 16 Tage benötigt und mindestens 1,3 Jupitermassen besitzt.

Spannend ist für die Astronomen neben dem extragalaktischen Ursprung und der chemischen Zusammensetzung des Planeten aber noch eine andere Beobachtung: HIP 13044 b umkreist einen sterbenden Stern, der sich bereits einmal zu einem sogenannten Roten Riesen ausgedehnt hatte und sich zu einem späteren Zeitpunkt erneut aufblähen wird. In der Ausdehnungsphase werden die innersten umkreisenden Planeten normalerweise vom Zentralgestirn geschluckt. Dieses Schicksal blieb HIP 13044 b offensichtlich erspart, die einzige Folge scheint eine Verkleinerung seiner ursprünglich größeren Umlaufbahn zu sein.

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Rainer Klement (Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg) et al.: Science Express, Onlinevorabveröffentlichung, doi10.1126/science.1193342 dapd/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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