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Sonnensensible Giganten

Erde|Umwelt

Sonnensensible Giganten
Auch Wale profitieren beim Sonnenbaden von einer dunkleren Haut, hat ein mexikanisch-britisches Forscherteam entdeckt: Ähnlich wie hellhäutige Menschen tragen auch hellere Wale sehr viel mehr Hautschäden durch die UV-Strahlung der Sonne davon als dunklere Tiere. Der Grund ist – ebenfalls wie beim Menschen – die Menge des dunklen Farbstoffs Melanin in der Haut: Im Vergleich zu dunkelhäutigen Walen besitzen die hellen Meeressäuger weniger Pigmentzellen, die das Melanin produzieren, und damit auch weniger Schutz vor der UV-Strahlung. Die zunehmende UV-Belastung, die mit der Abnahme der Ozonschicht einhergeht, stelle demnach nicht nur für den Menschen, sondern auch für Wildtiere wie beispielsweise Wale eine Bedrohung dar, schreiben Wissenschaftler um Laura Martinez-Levasseur vom Institute of Zoology in London.

Das Wissenschaftlerteam beobachte drei Jahre lang im Golf von Kalifornien die Folgen der Sonneneinstrahlung für unterschiedliche Walarten: Blauwal, Pottwal und Finnwal. Dazu fotografierten die Forscher die Tiere und nahmen Hautproben, um die Zahl der Melanozyten – der Pigmentzellen – zu bestimmen. Der Blauwal ist nicht nur der hellhäutigste unter den dreien und hat die wenigsten Melanozyten, die Sonne hinterlässt auf seiner Haut auch die deutlichsten Spuren, zeigte die Auswertung. Der Pottwal ist zwar etwas dunkler und hat mehr Pigmentzellen als sein Verwandter, trotzdem fügt die UV-Strahlung seiner Haut ähnlich großen Schaden zu. Das ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass er wesentlich mehr Zeit an der Wasseroberfläche verbringt als Blau- und Finnwal: Um Luft zu holen, bleibt er bis zu zehn Minuten oberhalb des Wassers. Dagegen reichen den anderen Walen weniger als zwei Minuten, um die Lungen mit Luft zu füllen.

Der Finnwal ist der dunkelste der drei Walarten mit dem meisten Melanin, und seine Haut wird auch am wenigsten von der Sonne geschädigt. Damit ist der zweitgrößte Meeressäuger, der das ganze Jahr in der Nähe der tropischen Breitengrade verbringt, bestens gegen die intensive Sonnenstrahlung dort gewappnet. Die blassen Blauwale bleiben hingegen nur zwei Monate pro Jahr in der Nähe der Tropen, wo ihnen die intensive UV-Strahlung zu schaffen macht. In der übrigen Zeit des Jahres halten sie sich in polaren Gewässern auf, in denen sie ausreichend Nahrung finden.

Beunruhigend sei allerdings ein weiteres Ergebnis der Auswertung, schreiben die Forscher: Während der drei Jahre Studienzeit konnten sie beobachten, dass die UV-Strahlung den Blauwalen mehr und mehr zusetzt. Dass ein solcher Effekt bereits in einer derart kurzen Zeitspanne auftrete, deute darauf hin, dass die abnehmende Ozonschicht eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit der Wale ist, betonen sie.

Laura Martinez-Levasseur (Institute of Zoology in London) et al.: Proceedings of The Royal Society B Onlinevorabveröffentlichung, doi: 10.1098/rspb.2010.1903. dapd/wissenschaft.de ? Peggy Freede
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