In der ersten Phase, die durch die erhöhte Teilungsrate gekennzeichnet ist, weichen die Zellen regelrecht auf: Der äußere Teil ihres Skeletts wird schwächer, so dass sie leichter verformbar sind. Das lasse sich heute bereits für die Diagnose beispielsweise von Tumoren des Mund- und Rachenraums nutzen, erläutern die Wissenschaftler: Hier können die aufgeweichten Zellen schon in einem einfachen Abstrich der Mundschleimhaut aufgespürt werden.
Auch die Invasion in das umgebende Gewebe geht mit einer Veränderung des Zellskeletts einher: Stoßen die Krebszellen bei ihrer Vermehrung an die angrenzenden Zellen, verhärten sich in ihrem Inneren bestimmte Bestandteile der stützenden Strukturen. Somit ist die Zelle insgesamt zwar nach wie vor weicher als eine normale Körperzelle, sie kann aber trotzdem gegen den äußeren Druck des Nachbargewebes anwachsen.
Passt dann noch die Oberflächenstruktur von Krebszelle und Gewebe zusammen, gelingt es einzelnen Zellen, in das umgebende Gewebe einzudringen, entdeckten die Forscher. Das erkläre auch, warum viele Tumoren zunächst einmal nur in bestimmte Nachbarregionen einwachsen können und nicht jede Art von Gewebe infiltrieren. Die gleichen Veränderungen erlauben es den entarteten Zellen auch, weiter entfernt liegende Blutgefäße zu erreichen. Auf diese Weise entstehen die gefürchteten Metastasen, die sich in weit vom Ursprungstumor entfernt liegenden Organen festsetzen können. Da die meisten Todesfälle bei Krebs nach wie vor auf solche Tochtergeschwülste zurückgehen, könnte ein Blockieren der dafür verantwortlichen Zellskelettveränderungen neue Behandlungsansätze ermöglichen, hoffen die Forscher.