Danach untersuchten die Forscher, unter welchen Bedingungen die Mäuse diese Angst wieder verlernen können. Zu diesem Zweck präsentierten sie ihnen die Töne wiederholt ohne Elektroschocks. Das Ergebnis: In einem Zeitfenster von bis zu sieben Tagen nach dem Erlernen der Angst konnten die Nager ihre Furcht dauerhaft überwinden. War die Wochengrenze hingegen überschritten worden, ohne dass ein Verhaltenstraining erfolgt war, erstarrten die Tiere beim Klang des Tons auch weiterhin.
Durch eine anschließende Untersuchung der Mausgehirne konnten die Forscher auch die neuronalen Vorgänge aufklären, die hinter dem Erlernen und Vergessen der Angst stecken. Die traumatischen Erlebnisse rufen Veränderungen an den Nervenzellen der Amygdala hervor. Diese Hirnregion ist wesentlich an der Entstehung von Angst beteiligt: Sie spielt eine Rolle bei der emotionalen Bewertung und der Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren. Wie die Untersuchungen der Forscher ergaben, erhöhen die angstauslösenden Erlebnisse die Aktivität eines bestimmten Rezeptors an den Nervenzellen der Amygdala. Diese Veränderungen konnten jedoch innerhalb des Zeitfensters von einer Woche durch das Umlernen rückgängig gemacht werden.