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Klevere Spinnenfresser

Erde|Umwelt

Klevere Spinnenfresser
Auf ihrer Jagd nach Spinnen benutzt eine australische Raubwanze einen cleveren Trick, um ihr potenzielles Futter zu sich zu locken: Sie imitiert die Bewegungen von Beutetieren, die im Netz der Spinne zappeln, haben australische Biologen entdeckt. Daraufhin nähert die Spinne sich ihrem vermeintlichen Futter – und wird selbst zur Beute. Die Raubwanzen versetzen das Netz allerdings nur in leichte Vibrationen, die denen eines kleinen oder erschöpften Insekts ähneln. Damit schützen sie sich vor allzu heftiger Gegenwehr der Spinnen, vermuten die Forscher.

Um hinter das Erfolgsgeheimnis der Raubwanze Stenolemus bituberus bei der Spinnenjagd zu kommen, analysierten die Forscher Anne Wignall und Phil Taylor von der Macquarie University in Sydney, wie Spinnen aus der Familie der Haubennetzspinnen auf unterschiedliche Bewegungen ihres Netzes reagieren. Dazu setzten sie Beute-Insekten wie Taufliegen oder Blattläuse ebenso ins Netz wie paarungswillige männliche Spinnen und die Raubwanze. Auch die Reaktion auf herabfallende Blätter wurde untersucht. Die Muster der jeweils entstehenden Vibrationen des Netzes wurden außerdem per Video aufgezeichnet, digitalisiert und miteinander verglichen.

Die Auswertung zeigte: Die Spinnen reagierten auf die Raubwanzen ähnlich wie auf die Taufliegen und Blattläuse. Meistens näherten sie sich ihnen nach einer kurzen Pause. Bei den werbenden männlichen Spinnen nahmen die weiblichen Spinnen dagegen eine typische Kopulationsposition ein, und auf Blätter, die auf ihr Netz fielen, reagierten sie überhaupt nicht. Auch die Videodaten ergaben ein ähnliches Bild: Das Vibrationsmuster, das die Raubwanzen erzeugten, ähnelte dem der Beute-Insekten stark. Es unterschied sich jedoch deutlich von dem Muster, das paarungswillige männliche Spinnen oder herabfallende Blätter hervorriefen.

Um die Spinnen anzulocken, zupfen die Raubwanzen zuerst an den Seidenfäden des Spinnennetzes, dehnen sie und durchschneiden sie schließlich sehr langsam mit ihren Vorderbeinen. Die dabei entstehenden leichten Vibrationen veranlassen die Spinne, sich ihrer vermeintlich kleinen und erschöpften Beute in aller Ruhe zu nähern. Das verringere das Risiko eines heftigen Spinnen-Angriffs auf die Wanzen, vermuten die Forscher. Denn trotz des eingesetzten Tricks sind Spinnen eine gefährliche Beute für die Raubwanzen: Es konnten auch schon Fälle beobachtet werden, in denen das „Opfer“ die Wanze angriff, tötete und verspeiste.

Anne Wignall und Phillip Taylor (Macquarie University, Sydney): Proceedings of the Royal Society B, Onlinevorabveröffentlichung, doi: 10.1098/rspb.2010.2060 dapd/wissenschaft.de ? Meike Simann
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