Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Landebahn für dicke Brummer

Erde|Umwelt

Landebahn für dicke Brummer
hummel_web.jpg
BU: Hummel in der gestreiften Blüte eines Löwenmäulchens (Antirrhinum majus). Credit: John Innes Centre
Wer Hummeln mag, sollte rote und gestreifte Blumen pflanzen: Britische Forscher haben entdeckt, dass die pummeligen Brummer rote und gestreifte Blüten bei der Nektarsuche bevorzugen. Die Streifen entlang der Adern der Blüten stellten für die Hummeln eine Art Landebahn dar und würden ihnen bei der Orientierung helfen, erklären die Forscher das Phänomen. Gärtner könnten die Hummelpopulationen entsprechend unterstützen, indem sie Pflanzen mit den bevorzugten Blüten wählen: Die pelzigen Insekten seien nicht nur wichtige Bestäuber im heimischen Garten, sondern spielten diesbezüglich auch eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft.

„Streifen, die an den Adern der Blüten entlang verlaufen, sind bei Blumen eines der am weitesten verbreiteten Farbmuster. Deshalb haben wir angenommen, dass die Pflanzen dadurch einen Vorteil bei der Bestäubung erlangen“, erläutert die Biologin Cathie Martin vom John Innes Centre in Norwich den Hintergrund der Studie. Um ihre These zu überprüfen, beobachteten die Forscher das Verhalten von Hummeln bei der Nahrungssuche auf einem Feld, das mit verschiedenen Sorten von Löwenmäulchen (Antirrhinum majus) bepflanzt war. Hummeln gehören zu den Hauptbestäubern dieser Blütenpflanze. Einige Löwenmäulchen hatten einfarbige Blüten, deren Farben zwischen Weiß, Pink und Rot variierten, während die Blüten anderer Löwenmäulchen gestreift waren.

Die Wissenschaftler verglichen nun, wie oft die Hummeln die Pflanzen mit den jeweils unterschiedlichen Blütenfärbungen anflogen, und zeichneten die Anzahl der Blüten auf, die pro Pflanze besucht wurden. Ihre Ergebnisse zeigen: Hummeln suchen rote und gestreifte Blüten weitaus häufiger auf als weiße oder pinkfarbene. Hier werden zudem mehr Blüten pro Pflanze angeflogen.

„Die Streifen bieten eine Orientierungshilfe für die Bestäuber und lenken sie zur zentralen Landestelle und zum Eingang der Blüte, wo Nektar und Pollen zu finden sind“, erklärt Martin. Die gestreiften Blüten seien schon früh in der Geschichte des Löwenmäulchens entstanden und wären durch alle Entwicklungsschritte dieser Pflanze beibehalten worden. Bestäubende Insekten wie die Hummel würden sich Blütensignale merken, so die Forscher weiter, beispielsweise die Blütenform, die Farbe, das Muster oder den Duft. Die Hummeln kämen immer wieder zu Blumen zurück, bei denen sie zuvor Nahrung gefunden hätten. Schon relativ einfache Veränderungen der Blütensignale könnten daher große Auswirkungen darauf haben, von welchen Bestäubern und wie oft die Blüte besucht wird.

Yongjin Shang (John Innes Centre, Norwich) et al.: New Phytologist, Vol. 188, Issue 3, Onlinevorabveröffentlichung vom 12.10.2010 dapd/wissenschaft.de ? Meike Simann
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ber|tram  auch:  Bert|ram  〈m. 6; unz.; Bot.〉 Angehöriger einer Gattung der Korbblütler, dessen Wurzel ein volkstümliches Mittel zum Kauen bei Zahnschmerzen ist: Anacyclus; … mehr

Ani|lin  〈n. 11; unz.〉 Ausgangsstoff für viele Farb–, Kunststoffe u. Arzneimittel, chem. Phenylamin, Aminobenzol [zu Anil … mehr

Sa|men|lei|ter  〈m. 3; Anat.〉 Gang zw. Hoden u. Harnröhre zur Weiterleitung des Samens: Vas deferens; Sy Samengang … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige