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Schlauer Schmetterling

Erde|Umwelt

Schlauer Schmetterling
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Monarchfalter beugen schon bei der Eiablage einem möglichen Parasitenbefall ihres Nachwuchses vor.
Der Monarchfalter kümmert sich aktiv um die Gesundheit seines Nachwuchses: Wenn weibliche Monarchfalter mit einem bestimmten Parasiten infiziert sind, legen sie ihre Eier bevorzugt auf Pflanzen, deren Inhaltsstoffe die übertragenen Parasiten bekämpfen. So vermindert der Schmetterling eine Verbreitung der Parasiten in der nächsten Generation. Diese Ergebnisse könnten möglicherweise auch für die Entwicklung neuer Arzneimittel für den Menschen genutzt werden.

Der Monarchfalter (Danaus plexippus) legt seine Eier auf die Blätter von Seidenpflanzengewächsen. Dort entwickeln sie sich zu gefräßigen Raupen, die die Blätter der Pflanzen in großen Mengen vertilgen. Einige Vertreter der Seidenpflanzen enthalten Cardenolide. Diese Substanzen sind für viele Tiere giftig und schützt die Pflanzen vor gefräßigen Mäulern. Wie die Forscher um Jacobus de Roode von der Emory University in Atlanta bereits in früheren Studien zeigen konnten, schaden die Cardenolide den Monarchfaltern jedoch nicht. Vielmehr lagern die Tagfalter sie in ihren Körper ein und werden dadurch ebenfalls giftig für ihre Fressfeinde. Die Forscher konnten außerdem zeigen, dass cardenolidreiche Futterpflanzen die Infektion der Schmetterlinge mit Parasiten reduzieren können.

In der aktuellen Studie untersuchten de Roode und sein Team nun, ob weibliche Monarchfalter, die von dem Parasiten Ophryocystis elektroscirrha befallen sind, cardenolidreiche Seidenpflanzen auch für die Eiablage bevorzugen. Das Ergebnis: Infizierte Schmetterlinge legen ihre Eier besonders häufig auf solche Pflanzenarten, die große Mengen des Giftstoffs enthalten. Weibchen, die nicht mit den Parasiten infiziert sind, zeigten diese Präferenzen bei der Eiablage nicht.

„Die Ergebnisse sind auch interessant, weil das Verhalten generationenübergreifend ist“ und nur die Nachkommen profitieren?, sagt Thierry Lefèvre, der ebenfalls an der Studie mitwirkte. Außerdem betonen die Wissenschaftler, dass ihre Ergebnisse langfristig auch Bedeutung für die Humanmedizin haben könnten: Insekten im eigenen Garten könnten womöglich helfen, noch mehr medizinisch wirksame Pflanzen zu entdecken.

Jacobus de Roode (Emory University, Atlanta) et al.: Ecology Letters, doi: 10.1111/j.1461-0248.2010.01537.x dapd/wissenschaft.de ? Meike Simann
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