Die Wissenschaftler um Christopher Kuzawa von der Northwestern University in Evanston tragen mit ihrer Studie nun zum besseren Verständnis derartiger Verknüpfungen beim Menschen bei. Sie hatten die Entwicklung von 1.633 männlichen philippinischen Neugeborenen der Jahrgänge 1983 und 1984 mit dem Einverständnis der Eltern verfolgt. Dabei erfassten sie Parameter wie unter anderem die Körpergröße und das Gewicht der Jungen sowie den durchschnittlichen Nährstoffgehalt der Muttermilch und sonstiger Nahrung.
Besonderes Augenmerk legten die Forscher zudem auf den Testosteronspiegel der Babys und Kleinkinder. Dieser ist bei Jungen in den ersten sechs Lebensmonaten fast genauso hoch wie im Erwachsenenalter. Die Vermutung der Forscher: In dieser Phase werden durch das Testosteron bereits die Weichen für die spätere Entwicklung von Körpermerkmalen und Hormonlevel gestellt. Der Testosteronspiegel in diesen Monaten wiederum hängt von der Ernährungslage ab, für die die Gewichtszunahme der entscheidende Indikator ist, so die These der Forscher.
Diese Vermutungen bestätigten sich im Verlauf der Studie. Die Wissenschaftler ermittelten während der weiteren Entwicklung der Jungen unter anderem, wann bei diesen die Pubertät einsetzte, wie viel sie aßen, wann sie zum ersten Mal Geschlechtsverkehr hatten und wie sich ihr Hormonhaushalt darstellte. Nach Erreichen der Volljährigkeit gaben 770 der jungen Männer ihr Einverständnis zu weiteren Befragungen und Tests. Abschließend erfassten die Forscher somit unter anderem erneut den Testosteronspiegel, Größe, Gewicht und Kraft der Teilnehmer sowie deren Angaben zur Häufigkeit von Sex und Partnerwechseln.
Das Resultat: Bei den Studienteilnehmern, die in den ersten sechs Monaten besonders viel Gewicht zugelegt hatten, setzte die Pubertät früher ein als bei langsamer gestarteten Altersgenossen und sie hatten mehr Sex mit häufiger wechselnden Partnerinnen. Zudem waren sie zwar nicht schwerer, aber größer und hatten auch im Erwachsenenalter einen deutlich höheren Testosteronspiegel. Die rasche Gewichtszunahme wiederum stand in statistisch eindeutigem Zusammenhang mit der Ernährungssituation der Babys ? der Argumentationskreis der Forscher war damit geschlossen. Bei 744 untersuchten Mädchen hingegen konnte kein derartiger Zusammenhang festgestellt werden.