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Geimpfte Mücke

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Geimpfte Mücke
Malaria könnte zukünftig bekämpft werden, indem man die Mücken gegen den Erreger impft. Grundlagen für diesen Ansatz haben jetzt Forscher entdeckt: Sie haben herausgefunden, dass das Insekt selbst sich besonders effektiv vor dem Malaria-Erreger schützen kann, wenn sein Immunsystem in Alarmzustand versetzt ist. Die große Anzahl an Abwehrzellen im Körper der Mücke kann dann dem Malariaparasiten den Garaus machen. Das Ziel ist es, diesen Prozess künstlich anzuregen und damit einen Impfstoff zu entwickeln, der die Insekten gegen Malaria schützen und sie so zu schlechteren Krankheitsübertägern macht, erklären die Wissenschaftler.

Das Immunsystem von Insekten funktioniert anders als das des Menschen: Anstatt auf spezifische Erreger mit ebenso spezifischen Abwehrstrategien zu reagieren, begegnet es allen Bedrohungen gleich. Um herauszufinden, wie genau die Immunabwehr der Mücken dabei funktioniert, fütterten sie die Insekten mit Malaria-verseuchtem Mäuseblut, um sie mit dem Erreger zu infizieren. Als Vergleichsgruppe dienten den Forschern Tiere, die nicht infiziert waren. Eine Woche später erhielten beide Mückenschwärme eine infizierte Blutmahlzeit. Das Ergebnis: Das Immunsystem der zuvor angesteckten Insekten, die die Infektion überlebt hatten war bis zu zehn Mal besser in der Lage, den Erreger abzutöten.

Diesen Befund erklären die Forscher um Janneth Rodrigues von Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten in Bethesda damit, dass die zuerst befallene Mückengruppe ihre Immunabwehr hochgeschraubt hatte. Die große Anzahl von Abwehrzellen schützte die Insekten dadurch vor dem Parasiten. Als Verursacher der verstärkten Immunabwehr sehen die Forscher aber nicht nur den Malariaerreger selbst. Der Parasit macht die Darmwand der Mücken auch durchlässiger, so dass Bakterien in den Körper der Insekten gelangen können. Dadurch werde eine zusätzliche Immunreaktion im Insekt angeregt.

Wenn diese natürlichen Abwehrmechanismen künstlich mobilisieren werden könnten, wäre eine Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Malaria-Mücke gegenüber dem Erreger möglich, sind die Wissenschaftler überzeugt. Damit könnte man das berüchtigte Insekt zu einem schlechteren Überträger der Krankheit machen. „Weil die Mücke das Verbindungsglied zwischen dem Parasiten und dem Menschen ist, ist es ein erfolgsversprechender Ansatz den Parasiten schon in der Mücke zu bekämpfen“, sagt, Janneth Rodrigues.

Janneth Rodrigues (Nationales Institut für Allergien und Infektionskrankheiten, Bethesda/ Maryland): Science Now, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1126/science.1192049. dapd/wissenschaft.de – Martin Vieweg, Kristina Abels
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