“Um sich zu schützen, sondern die Larven gezielt Duftstoffe ab, die dem Männchen signalisieren, dass es seine Samen an anderer Stelle ablegen soll”, erklärt Harraca. Bei diesen Duftstoffen handelt es sich um eine spezielle Art von Alarm-Pheromonen, die das Männchen über Geruchsrezeptoren an seinen Fühlern aufnehmen kann.
Um dem chemischen Duft-Kommunikationssystem genauer auf die Spur zu kommen, untersuchten die Forscher die genaue Wirkung dieses Anti-Paarungs-Duftstoffes. Dazu bestrichen sie die Stinkdrüsen der Larven mit Nagellack, sodass die Tiere keine Pheromone mehr absondern konnten. Die so präparierten geruchsneutralen Larven wurden in der Folge genauso häufig wie ausgewachsene Weibchen von Männchen begattet. Um die Wirkung der Abwehrgerüche noch genauer zu untersuchen, bedufteten die Forscher sogar die sexuell aktiven Männchen selbst. Ergebnis: Die Männchen paarten sich nach diesem Duftangriff seltener als vorher.
“Das chemische Kommunikationssystem der Bettwanzen wird gerade erst erforscht. Bisher war man davon ausgegangen, dass Alarm-Pheromone ausschließlich zur Abwehr von Fressfeinden genutzt werden”, erklärt der Studienleiter. Die Ergebnisse der Wissenschaftler zeigen, dass die Geruchssignale viel mehr Funktionen haben und auch gegen ungewollte Paarungsattacken eingesetzt werden. Diese Entdeckung könnte dazu genutzt werden, die Paarung der Bettwanzen gezielt zu stören und damit die derzeit wachsende Population einzudämmen. Experten zufolge sorgen die unangenehmen Parasiten auch in Deutschland zunehmend für unangenehme Stiche.