Die Idee zu diesem Projekt kam Michael Strano vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge als er ein Buch über Pflanzenbiologie las: ?Ich war sehr beeindruckt, wie Pflanzenzellen dieses extrem effiziente Reparaturprinzip nutzen?, sagt der Forscher. ?Ein Blatt an einem Baum recycelt seine Proteine alle 45 Minuten ? obwohl man denken könnte, die Photozellen seien statisch.?
Dem Forscherteam um Strano ist es nun erstmals gelungen, diesen Mechanismus im Labor zu imitieren. Dazu stellten sie neuartige Moleküle her, die Sonnenlicht in elektrischen Strom umwandeln und sich durch Zugabe oder Wegnahme einer speziellen Flüssigkeit immer wieder regenerieren lassen. Die Forscher konstruierten synthetische Moleküle in Form von Scheiben. Sie bilden die Basis für andere Moleküle, die bei Anregung durch Licht Elektronen abgeben ? die so genannten Reaktionszentren. Die Scheiben befinden sich in einer Lösung, in der sie sich spontan an Nano-Röhren aus Kohlenstoff anheften können. Dies führt dazu, dass sich die Scheiben einheitlich ausrichten, so dass die Reaktionszentren alle gleichzeitig dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Wird dem System nun ein Tensid ? eine Substanz, die die Mischung von Flüssigkeiten ermöglicht ? zugegeben, fallen die verschiedenen Komponenten auseinander und bilden eine wässrige Lösung. Wird das Tensid nun wieder entfernt, setzen sie sich spontan wieder zusammen und ermöglichen dadurch die Erzeugung von Strom.
Dieser Mechanismus ist bei der Umwandlung von Sonnenlicht in Strom etwa doppelt so effektiv wie die besten heute existierenden Solarzellen. Allerdings war die Konzentration der künstlichen Strukturen in der bisher verwendeten Lösung noch klein, so dass die Gesamteffektivität des neuen Systems noch sehr gering ausfiel. Daher wollen Strano und sein Team nun nach Möglichkeiten suchen, die Konzentration der Moleküle in der Flüssigkeit deutlich zu erhöhen.