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Wirkstoff gegen das Vergessen

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Wirkstoff gegen das Vergessen
US-Forscher sind auf einen zentralen Punkt bei der Entstehung von Alzheimer gestoßen: Sie haben ein Protein identifiziert, das entscheidend an der Bildung der auch als Plaques bezeichneten Eiweißverklumpungen beteiligt ist. Diese sind typisch für Alzheimer und scheinen eine wichtige Rolle beim Fortschreiten der Demenzerkrankung zu spielen. Die Ergebnisse sind besonders vielversprechend, da es bereits ein Medikament gibt, das das entdeckte Schlüsselprotein blockiert: Wie die Forscher schon in einer früheren Studie gezeigt haben, kann der Leukämie-Wirkstoff Imatinib dieses Protein gezielt unschädlich machen, ohne gesunden Zellen zu schaden. Um ihn gegen Alzheimer einsetzen zu können, müsste der Wirkstoff so verändert werden, das er auch das Gehirn erreicht.

Wie wichtig das jetzt identifizierte Schlüsselprotein GSAP bei der Bildung der alzheimertypischen Verklumpungen ist, konnten die Wissenschaftler im Tierversuch zeigen: Sie blockierten die Bildung von GSAP im Gehirn von speziell gezüchteten Alzheimer-Mäusen. Als Folge dieser Behandlung ging auch die Entstehung der sogenannten Beta-Amyloide zurück, die für die Plaquebildung verantwortlich sind. Um auch Aussagen über den Langzeiteffekt der Proteinblockade zu treffen, wurden die Mäuse über sechs Monate hinweg untersucht. Ergebnis: Nach einem halben Jahr war die Plaquebildung um etwa 40 Prozent gesunken.

Medikamente, die das gefundene Protein blockieren, scheinen demzufolge ein erfolgsversprechender Ansatz in der Alzheimer-Therapie zu sein. Der bereits in der Leukämie-Bekämpfung bewährte Wirkstoff Imatinib bietet sich hier an, wie die Wissenschaftler bereits zeigen konnten. Ein letztes Problem beschäftigt sie allerdings noch: Bisher kann der Wirkstoff Imatinib die sogenannte Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden ? er dringt also nicht vom Blut zu den Nervenzellen im Gehirn vor. Studienleiter Paul Greengard von der Rockefeller-Universität in New ist jedoch zuversichtlich, dass sich dieses Problem lösen lässt und sieht in den dann möglichen Medikamenten großes Potenzial: ?Die Entwicklung von Wirkstoffen, die eine Bildung von Plaques blockieren, könnten die Behandlungsmöglichkeiten von Alzheimer revolutionieren?.

Paul Greengard (Rockefeller-Universität, New York) et al.: Nature, Onlinevorabveröffentlichung, doi: 10.1038/nature09325 ddp/wissenschaft.de ? Kristina Abels
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