Die Grille Teleogryllus oceanicus ist unter anderem auf den Hawaiianischen Inseln heimisch. Hier teilt sie sich ihren Lebensraum mit der parasitären Fliege Ormia ochracea, deren Larven sich von den männlichen Grillen ernähren. Auch die Fliege nutzt die Lockgesänge ? sie macht ihre Opfer anhand ihres Zirpens ausfindig. Bei hoher Populationsdichte der Grillen gibt es auch viele Parasiten und damit steigt das Risiko für jedes Männchen, befallen zu werden, erklären die Forscher. Dieser Bedrohung entgegnen die Grillen offenbar mit einem stärkeren Immunsystem, das sie resistenter gegen den Parasitenbefall macht.
In ihrer Studie untersuchten Bailey und seine Kollegen, ob die akustischen Reize direkt mit Veränderungen im Immunsystem in Verbindung stehen. Ein Teil des männlichen Grillennachwuchses wurde dafür per Playback mit Lockgesängen beschallt, ein anderer Teil wuchs in stiller Umgebung auf. Die Stärke des Immunsystems wurde anhand der Fähigkeit, künstliche Nylonimplantate einzukapseln, und der Aktivität eines antimikrobiell wirkenden Proteins gemessen. Es zeigte sich, dass Grillen, die mit dem Gezirpe männlicher Artgenossen im Ohr aufgewachsen waren, ein stärkeres Immunsystem entwickelten als Grillen, die das Zirpen nicht gehört hatten.
Bisher steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen, wie Insekten ihre soziale Umgebung ausloten. Oft scheint Berührung eine wichtige Rolle zu spielen. Dem Forscherteam ist es nun gelungen zu zeigen, dass auch akustische Reize als Informationsquelle dienen können.