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Mehr Eis im Süden

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Mehr Eis im Süden
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Forscher sind einem gegensätzlichen Effekt des Klimawandels auf der Spur: Verstärkter Schneefall lässt offenbar das Eis in der Antarktis wachsen, obwohl es in der Arktis verschwindet. Die Geophysiker untersuchten Temperaturdaten der Jahre 1950 bis 1999 und fanden heraus, dass steigende Temperaturen in der Antarktis mehr Niederschlag verursachen. Dieser fällt dort meist als Schnee, der isolierend wirkt und zudem das Sonnenlicht zurückstrahlt ? das lässt die Eisflächen wachsen. “Wir wollen verstehen, was in den kommenden Jahrzehnten mit dem Antarktischen Ozean passiert, wenn der Treibhauseffekt weiter zunimmt”, sagt Jiping Liu vom Georgia Institute of Technology in Atlanta.

Das Südpolarmeer spielt eine entscheidende Rolle im Klimasystem der Erde. Es speichert große Mengen an Kohlendioxid und ist der biologisch produktivste Ozean der Welt. Zudem entsteht rund um die Antarktis sehr kaltes und dichtes Wasser. Dieses treibt eine der wichtigsten Meeresströmungen an, den antarktischen Zirkumpolarstrom. Er verbindet die Weltmeere Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean. Detaillierte Analysen der Oberflächentemperaturen des Südpolarmeers zeigten zwischen 1930 und der Jahrtausendwende einen Anstieg um 0,2 Grad Celsius. In den vergangenen zehn Jahren hat die Erwärmung weiter deutlich zugenommen. Dass sich die Eismenge in der Antarktis währenddessen dennoch vermehrt hat, erscheint zunächst paradox. Nun liefern die US-amerikanischen Geophysiker eine Erklärung.

Für ihre Studie verglichen sie Datenaufzeichnungen und Vorhersagen aus Klimamodellen und untersuchten die Auswirkungen der Oberflächentemperatur auf den Wasserkreislauf und das Meereis. Dabei stellten sie einen einfachen Zusammenhang fest: Wenn sich die Atmosphäre erwärmt, gibt es mehr Niederschlag rund um die Antarktis. Da dieser Niederschlag hauptsächlich in Form von Schnee auf das Meer und das Eis der Antarktis fällt, sorgt es dort für eine Stabilisierung. Kurzum: Der Schnee dient als Isolation, er verhindert den Wärmeaustausch. Zudem hat Schnee einen weiteren Effekt: Er reflektiert die Sonnenstrahlung und schützt das Eis so ebenfalls vor dem Schmelzen.

Da die meisten Klimamodelle für das 21. Jahrhundert jedoch einen noch stärkeren Temperaturanstieg vorhersagen, werde dieser Effekt irgendwann nicht mehr ausreichen, um eine Eisschmelze zu verhindern, sagen die Wissenschaftler. Die Wassertemperaturen des Ozeans werden steigen und anstelle von Schnee wird Regen fallen. “Innerhalb der kommenden Jahrzehnte wird sich die Entwicklung auch in der Antarktis dadurch umkehren und die Eismenge wird abnehmen”, vermutet Judith Curry, Co-Autorin der Studie. Besonders groß werde der Eisverlust wahrscheinlich in den beiden Bereich der Antarktis ausfallen, die in Richtung des Atlantiks und des Indischen Ozeans weisen.

Jiping Liu und Judith Curry (Georgia Institute of Technology, Atlanta, USA): PNAS, Onlinevorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1003336107 ddp/wissenschaft.de ? David Köndgen
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