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Schwarze Schafe unter dem Nachwuchs

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Schwarze Schafe unter dem Nachwuchs
Der Leidensdruck von Eltern, die sich um eines ihrer Kinder sorgen, wird nicht durch den Erfolg ihrer anderen Sprösslinge gemindert. Demzufolge empfinden sie Erfolg als weniger gewichtig als Misserfolg im Hinblick auf ihre Freude am Nachwuchs. Das hat eine US-Forscherin herausgefunden, als sie mehr als 600 Eltern zu deren erwachsenen Kindern und der eigenen seelischen Verfassung befragte. „Ein erfolgreiches Kind allein kann die negativen Effekte eines Problemkindes nicht ausgleichen“, erklärt die Psychologin Karen Fingerman von der Purdue University in West Lafayette. Ihre Studie stellt sie auf der 118. Fachtagung des Nordamerikanischen Fachverbandes für Psychologie in San Diego vor.

In der Befragung bewerteten die 600 Eltern zunächst den Erfolg ihrer Kinder im Vergleich zu anderen Erwachsenen derselben Altersgruppe. Da die meisten Eltern mehr als ein Kind hatten, verwendete die Psychologin für ihre Studie Berichte über 1.251 erwachsene Kinder. Daneben beantworteten die Eltern auch Fragen zu ihrem eigenen Wohlbefinden, dem Verhältnis zu ihren Kindern und ob eines der Kinder spezielle Probleme im Lebensstil oder Verhalten hat. Dazu zählten beispielsweise Konflikte mit dem Gesetz, Drogen- oder Alkoholprobleme und schwere Beziehungsprobleme. Die Forscherin kontrollierte auch, dass es sich dabei nicht um gesundheitliche Probleme handelte.

Das Ergebnis: 68 Prozent der befragten Eltern hatten ein erwachsenes Kind, das während der vergangenen zwei Jahre unter mindestens einem der Probleme gelitten hatte. Fast 49 Prozent gaben an, dass zumindest eines ihrer Kinder sehr erfolgreich war. Die Mehrheit der Eltern besaß jedoch sowohl erfolgreiche als auch weniger erfolgreiche Kinder. Lediglich 17 Prozent der Sprösslinge waren demnach problemfrei. Und 15 Prozent der Eltern berichteten, keine Kinder zu haben, die sie als erfolgreicher als den Durchschnitt ansehen würden.

Anschließend betrachtete die Psychologin, wie sich der Erfolg der Kinder auf die Eltern auswirkte. Eltern mit erfolgreicherem Nachwuchs fühlten sich besser, fand die Forscherin heraus. Bereits ein Problemkind hingegen hatte negative Auswirkungen auf das mentale Befinden ? selbst wenn die anderen Kinder der Familie erfolgreich waren. Nur ein erfolgreiches Kind hingegen verbesserte das Wohlbefinden der Eltern nicht. Will heißen: Eltern reagieren stärker auf das Scheitern ihrer Kinder als auf deren Erfolg.

Karen Fingerman (Purdue University, West Lafayette, USA): 118th Annual Convention of the American Psychological Association ddp/wissenschaft.de ? David Köndgen
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