Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Affen im Energiesparmodus

Erde|Umwelt

Affen im Energiesparmodus
orangutan01.jpg
Forscher konnten zeigen: Orang Utans sind Energiesparer. Foto: Jens Bredehorn/www.pixelio.de
Orang-Utans benötigen deutlich weniger Energie als die meisten anderen Säugetiere. Der tägliche Energieverbrauch der Primaten liegt im Durchschnitt bei 1.200 bis 2.000 Kilokalorien, fand ein internationales Forscherteam heraus. Noch weniger benötigen unter den Säugetieren nur Faultiere. Typisch beim Menschen sind Durchschnittswerte von 2.000 bis 3.000 Kilokalorien. Der geringe Energiebedarf der Orang-Utans passt auch zu ihrem langsamen Wachstum und ihrer geringen Zahl an Nachkommen. Grund für den Energiesparhaushalt könnte die extreme Nahrungsknappheit in den südostasiatischen Regenwäldern sein, in denen die Orang-Utans beheimatet sind.

Die Biologen um Herman Pontzer von der Washington University in St. Louis maßen über einen Zeitraum von zwei Wochen bei drei erwachsenen Orang-Utans und einem Jungtier im Forschungszentrum Great Ape Trust in Des Moines den Energiebedarf. Zusätzlich wurden Aktivitätsprofile der Menschenaffen erstellt: Diese schlafen etwa zwölf Stunden pro Nacht und verbrauchen etwa zehn Prozent ihrer Energie für Laufen und Klettern. Insgesamt benötigten sie trotz aktiver Lebensweise erstaunlich wenig Energie. Das 116 Kilogramm schwere Männchen verbrauchte 2.052 Kilokalorien, die beiden 55 Kilogramm schweren Weibchen rund 1.600 Kilokalorien und der 25 Kilogramm schwere vierjährige Jugendliche 1.255 Kilokalorien.

Generell wachsen Primaten langsamer und pflanzen sich weniger schnell fort als die meisten anderen Säugetiere. Bislang wurde dabei kein direkter Zusammenhang mit dem Energieumsatz vermutet. Die Studie legt nun jedoch nahe, dass dies zumindest bei den Orang-Utans der Fall ist. Zudem gehen die Biologen davon aus, dass sich Nahrungsangebot und Stoffwechsel gegenseitig beeinflussen: Die Orang-Utans haben sich effektiv an ihre Umwelt angepasst, um ihren Energieumsatz zu minimieren. Eine derartige Anpassung war bisher von Affen nicht bekannt. „In der Wildnis der südostasiatischen Regenwälder können die Orang-Utans dank des geringen Energiebedarfs auch bei Nahrungsknappheit gut überleben“, schreiben die Wissenschaftler. Pfleger in Tierparks könnten mit Hilfe der Daten nun beispielsweise die Ernährungspläne für Orang-Utans anpassen.

Der tägliche Energiebedarf beim Menschen ist im Vergleich zum Orang-Utan deutlich höher. Ein beschleunigter Stoffwechsel, ein größeres Hirnvolumen und eine höhere Fortpflanzungsrate gehen damit einher. Zukünftige Untersuchungen speziell bei anderen Menschenaffen könnten helfen, die genauen evolutionären Hintergründe zu verstehen, schreiben die Forscher.

Herman Pontzer (Washington University, St. Louis) et al.: PNAS, Onlinevorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1001031107 ddp/wissenschaft.de ? David Köndgen
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Zie|sel  〈m. 5; Zool.〉 mit dem Eichhörnchen verwandtes osteurop. Nagetier mit Backentaschen, das in Erdhöhlen Vorräte anlegt: Citellus citellus [<mhd. zisel … mehr

Ar|sen|tri|oxid  〈n. 11; unz.; Chem.〉 = Arsenik

Ta|ges|satz  〈m. 1u〉 1 tägliche Festkosten für Krankenhaus–, Heimaufenthalte o. Ä. 2 〈Rechtsw.〉 nach dem Einkommen bemessene Einheit für Geldstrafen … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige