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Warum man im Armdrücken nicht gegen einen Säbelzahntiger antreten sollte

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Warum man im Armdrücken nicht gegen einen Säbelzahntiger antreten sollte
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Säbelzahntiger hatten neben ihren gewaltigen Eckzähnen auch sehr kräftige Vorderbeine.
Säbelzahntiger hatten nicht nur riesige Eckzähne, sondern auch außergewöhnlich starke Vorderbeine. Das haben Forscher um Julie Meachen-Samuels von der University of California in Los Angeles beim Vergleich der Beinknochen verschiedener Katzenarten entdeckt. Die Vorderbeinknochen des Säbelzahntigers sind im Vergleich zu anderen ausgestorbenen und noch lebenden Katzenarten für ihre Länge ungewöhnlich dick und stabil, schreiben die Biologen. Dieses Ergebnis passt zu der Annahme, dass die Raubtiere ihre Beute statt mit dem Gebiss mit den Vorderbeinen festhielten, um dadurch ihre berühmten langen Eckzähne vor Schäden zu schützen.

Der Säbelzahntiger Smilodon fatalis lebte bis vor 10.000 Jahren in Nord- und Südamerika und jagte vor allem Bisons, Mammuts, Kamele und Mastodonten ? heute ausgestorbene Rüsseltiere. Bereits frühere Zahn- und Knochenfunde wiesen darauf hin, dass die Großkatzen ihre Beute mit Vorderbeinen und Reißzähnen erlegten. ?Durch ihre Größe und ihre Form konnten die Eckzähne von Säbelzahntigern allerdings leichter brechen als die Eckzähne heute lebender Katzenarten?, erklärt Meachen-Samuels. Daher nehmen viele Wissenschaftler an, dass Säbelzahntiger ihre Beute anders töteten als andere Katzen. Deren runde Eckzähne halten Belastungen, etwa durch eine sich wehrende Beute, nämlich in alle Richtungen problemlos aus, während die lange Eckzähne des Säbelzahntigers mit ihrem ovalen Querschnitt nur in bestimmte Richtungen zugfest waren.

Das Problem umgangen haben die Großkatzen möglicherweise, indem sie ihre kräftigen Vorderbeine nutzten, zeigt die neue Studie. Darin verglichen Meachen-Samuels und ihr Team die Dicke der oberen Knochen von Vorder- und Hinterläufen bei 28 noch lebenden Katzenarten, dem Säbelzahntiger und dem ebenfalls ausgestorbenen Amerikanischen Löwen ? der größten Löwenart, die jemals gelebt hat. Die vermessenen Katzenarten waren sehr unterschiedlich groß und reichten von der drei Kilogramm schweren Langschwanzkatze bis zum etwa 300 Kilogramm schweren Tiger. Dabei zogen die Forscher aus Röntgenmessungen Rückschlüsse auf die Festigkeit und Stabilität der Knochen.

Während Katzenarten mit längeren Gliedmaßen in der Regel auch stärkere Knochen hatten, zeigte sich beim Säbelzahntiger eine deutliche Ausnahme: Seine Vorderbeinknochen waren für ihre Länge außergewöhnlich dick. Dabei hatten die Knochen nicht nur einen größeren Durchmesser, sondern auch eine dickere äußere Knochenschicht ? die sogenannte Substantia compacta ?, die den Knochen ihre Härte verleiht.

?Unsere Ergebnisse stimmen mit der Idee überein, dass die Vorderläufe des Säbelzahntigers stärkeren Belastungen ausgesetzt waren, als man es bei einer Katzenart dieser Größe erwarten würde?, erklärt Meachen-Samuels. Da die Muskulatur beim Packen der Beute großen Belastungen ausgesetzt war, könnte dies auch zu einer höheren Knochendichte geführt haben ? ähnlich wie körperliches Training mit der Zeit die Knochendichte bei Sportlern verbessert. ?Wir nehmen daher an, dass Säbelzahntiger ihre Vorderbeine beim Jagen mehr eingesetzt haben als andere Katzenarten?, sagt Meachen-Samuels. Demnach haben die Raubtiere ihre Beute vermutlich mit den Vorderläufen festgehalten, um ihnen dann mit ihren langen Eckzähnen den tödlichen Biss zu versetzen.

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Julie Meachen-Samuels (University of California, Los Angeles) et al.: PLoS ONE, Bd. 5, Nr. 7, S. 1?6, doi:10.1371/journal.pone.0011412 ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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