Das Problem umgangen haben die Großkatzen möglicherweise, indem sie ihre kräftigen Vorderbeine nutzten, zeigt die neue Studie. Darin verglichen Meachen-Samuels und ihr Team die Dicke der oberen Knochen von Vorder- und Hinterläufen bei 28 noch lebenden Katzenarten, dem Säbelzahntiger und dem ebenfalls ausgestorbenen Amerikanischen Löwen ? der größten Löwenart, die jemals gelebt hat. Die vermessenen Katzenarten waren sehr unterschiedlich groß und reichten von der drei Kilogramm schweren Langschwanzkatze bis zum etwa 300 Kilogramm schweren Tiger. Dabei zogen die Forscher aus Röntgenmessungen Rückschlüsse auf die Festigkeit und Stabilität der Knochen.
Während Katzenarten mit längeren Gliedmaßen in der Regel auch stärkere Knochen hatten, zeigte sich beim Säbelzahntiger eine deutliche Ausnahme: Seine Vorderbeinknochen waren für ihre Länge außergewöhnlich dick. Dabei hatten die Knochen nicht nur einen größeren Durchmesser, sondern auch eine dickere äußere Knochenschicht ? die sogenannte Substantia compacta ?, die den Knochen ihre Härte verleiht.
?Unsere Ergebnisse stimmen mit der Idee überein, dass die Vorderläufe des Säbelzahntigers stärkeren Belastungen ausgesetzt waren, als man es bei einer Katzenart dieser Größe erwarten würde?, erklärt Meachen-Samuels. Da die Muskulatur beim Packen der Beute großen Belastungen ausgesetzt war, könnte dies auch zu einer höheren Knochendichte geführt haben ? ähnlich wie körperliches Training mit der Zeit die Knochendichte bei Sportlern verbessert. ?Wir nehmen daher an, dass Säbelzahntiger ihre Vorderbeine beim Jagen mehr eingesetzt haben als andere Katzenarten?, sagt Meachen-Samuels. Demnach haben die Raubtiere ihre Beute vermutlich mit den Vorderläufen festgehalten, um ihnen dann mit ihren langen Eckzähnen den tödlichen Biss zu versetzen.