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Vermessener Zwerg

Astronomie|Physik

Vermessener Zwerg
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Die stellare Okkultation durch den Himmelskörper KBO 55636 wurde von mehreren Observatorien beobachtet.
Dank einer besonderen Planeten-Sterne-Konstellation ist es einem internationalen Forscherteam gelungen, einen Verwandten des Zwergplaneten Pluto genau zu vermessen. Das kleine Himmelsobjekt stammt wie Pluto aus dem Kuiper-Gürtel, einer scheibenförmige Region jenseits des Planeten Neptun, die die Heimat von Zehntausenden planetarer Kleinkörper ist. Der jetzt untersuchte Vertreter mit der Bezeichnung KBO 55636 besitzt einen Radius von etwa 143 Kilometern und scheint von frischem Wassereis bedeckt zu sein.

In den äußeren Regionen des Sonnensystems zieht eine große Zahl unbekannter Himmelskörper ihre Bahnen. Mehr als hundertmal weiter von der Sonne entfernt als die Erde liegt jenseits des Neptuns der Kuiper-Gürtel. Der mittlerweile zum Zwergplaneten degradierte Pluto ist einer der bekanntesten Angehörigen dieses Himmelskörper-Sammelbeckens. Dabei ist Pluto eines der größten Objekte des Kuiper-Gürtels ? Myriaden von Gesteinsbrocken mit einem Durchmesser von nur wenigen Kilometern tummeln sich in der Region. Die genaue Größe dieser Objekte lässt sich nur schwer bestimmen, da sie zu winzig sind, um direkt mit Teleskopen von der Erde aus beobachtet zu werden.

Dem Astronomen James Elliot und seinen Kollegen ist es nun gelungen, ein Objekt aus dem Kuiper-Gürtel mit Hilfe einer sogenannten stellaren Okkultation genauestens zu vermessen. Eine stellare Okkultation ist ein selten beobachtbares kosmisches Ereignis. Wie bei einer Sonnenfinsternis zieht der zu beobachtende Himmelskörper dabei vor einem hellen Stern vorbei. So lässt sich beispielsweise die Größe des Objekts bis auf Kilometer genau messen. Ebenso lassen sich Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der Oberfläche und Atmosphäre ziehen.

Die Okkultation durch den von den Wissenschaftlern ins Auge gefassten Himmelskörper KBO 55636 wurde von zwei verschiedenen Orten auf der Erde aus beobachtet. Die Auswertung der Daten der Teleskope ergab für das Objekt einen Radius von 143 Kilometer mit einer Unsicherheit von nur fünf Kilometer. Damit ist KBO 55636 das bisher kleinste mit dieser Methode vermessene Objekt. Zudem stellten die Astronomen eine sehr hohe Oberflächenreflexion fest ? ein Hinweis auf die Existenz von Eis auf der Oberfläche. Dies unterstützt eine Hypothese über die Entstehung des Himmelskörpers aus dem Kuiper-Gürtel. Manche Astronomen sind der Ansicht, dass beim Zusammenstoß zwischen einem Zwergplaneten namens Haumea und einem anderen Objekt die Eiskruste Haumeas in Dutzende kleinerer Stücke gerissen hat – eines davon ist KBO 55636.

James Elliot (Massachusetts Institute of Technology) et al.: Nature, Bd. 465, S. 897, doi:10.1038/nature09109 ddp/wissenschaft.de ? Gwydion Brennan
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