Dem Astronomen James Elliot und seinen Kollegen ist es nun gelungen, ein Objekt aus dem Kuiper-Gürtel mit Hilfe einer sogenannten stellaren Okkultation genauestens zu vermessen. Eine stellare Okkultation ist ein selten beobachtbares kosmisches Ereignis. Wie bei einer Sonnenfinsternis zieht der zu beobachtende Himmelskörper dabei vor einem hellen Stern vorbei. So lässt sich beispielsweise die Größe des Objekts bis auf Kilometer genau messen. Ebenso lassen sich Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der Oberfläche und Atmosphäre ziehen.
Die Okkultation durch den von den Wissenschaftlern ins Auge gefassten Himmelskörper KBO 55636 wurde von zwei verschiedenen Orten auf der Erde aus beobachtet. Die Auswertung der Daten der Teleskope ergab für das Objekt einen Radius von 143 Kilometer mit einer Unsicherheit von nur fünf Kilometer. Damit ist KBO 55636 das bisher kleinste mit dieser Methode vermessene Objekt. Zudem stellten die Astronomen eine sehr hohe Oberflächenreflexion fest ? ein Hinweis auf die Existenz von Eis auf der Oberfläche. Dies unterstützt eine Hypothese über die Entstehung des Himmelskörpers aus dem Kuiper-Gürtel. Manche Astronomen sind der Ansicht, dass beim Zusammenstoß zwischen einem Zwergplaneten namens Haumea und einem anderen Objekt die Eiskruste Haumeas in Dutzende kleinerer Stücke gerissen hat – eines davon ist KBO 55636.