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Urintest für Autismus

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Urintest für Autismus
Autismus bei Kindern könnte sich künftig mit einem einfachen Urintest diagnostizieren lassen. Darauf deuten die Ergebnisse britischer und australischer Forscher hin, die im Urin von Kindern mit der Störung einen typischen chemischen Fingerabdruck entdeckten. Die chemische Signatur geht auf einen veränderten Stoffwechsel bei den betroffenen Kindern zurück. Ein Urintest könnte daher helfen, die Störung früher zu entdecken und beispielsweise eine Verhaltenstherapie einzuleiten.

Die Forscher analysierten für ihre Studie den Urin von insgesamt 101 Kindern im Alter von drei bis neun Jahren. Bei 39 von ihnen war bereits Autismus diagnostiziert worden, 28 hatten einen Bruder oder eine Schwester mit Autismus, und 34 Kinder waren von der Störung weder selbst noch in der Familie betroffen. Die Wissenschaftler entdeckten in den Urinproben der autistischen Kinder höhere Werte des am Stoffwechsel beteiligten Taurins sowie eine typische Zusammensetzung von Aminosäuren, Glutamaten und verschiedenen Stoffwechselprodukten. Bei den Kindern mit autistischen Geschwistern und den Kindern ohne Autismus in der Familie beobachteten die Forscher hingegen eine davon abweichende, jeweils typische chemische Signatur.

Die Ergebnisse ergänzen frühere Untersuchungen, bei denen Wissenschaftler bei Autisten Veränderungen in der Zusammensetzung von Darmbakterien entdeckt hatten, die sich auch auf die Verdauung und den Stoffwechsel auswirken. Wie jedoch der Zusammenhang zwischen der Störung und den Stoffwechselveränderungen zustande kommt, ist noch unklar. Neben genetischen Faktoren könnte hierbei auch der häufig extreme Lebensstil autistischer Menschen eine Rolle spielen, vermutet Jeremy Nicholson, einer der beteiligten Wissenschaftler.

In weiteren Studien wollen die Forscher nun den Zusammenhang zwischen Stoffwechsel und Autismus näher untersuchen. Sie hoffen, so auch mehr über die Ursachen der Störung selbst zu erfahren. Autisten haben häufig größte Schwierigkeiten, in sozialen Kontakt mit anderen Menschen zu treten. Wie diese Störung, bei der auch genetische Faktoren eine Rolle spielen, jedoch genau entsteht, ist noch nicht bekannt.

Ivan Yap (Imperial College, London) et al.: Journal of Proteome Research ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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