In den vergangenen Jahren ist die Zahl solcher multiresistenter Bakterienstämme besorgniserregend gestiegen. Der Grund: Eine Behandlung mit Antibiotika zielt darauf ab, den Keim abzutöten. Um dem zu entgehen, entwickeln die Erreger ständig neue Strategien, um die Wirkstoffe zu neutralisieren. Wenn einige dieser aufgerüsteten Bakterien eine Antibiotikabehandlung überleben, etwa weil ein Patient die Medikamente zu früh abgesetzt hat, können sie sich verbreiten. Wissenschaftler suchen daher nach Wegen, wie sie Krankheitserreger bekämpfen können, ohne sie unter Evolutionsdruck zu setzen.
Die Wissenschaftler um Morgan Wyatt machten diesbezüglich eine vielversprechende Entdeckung: Sie stießen auf eine Gruppe von Eiweißen, die die Virulenz, das sind die krankheitsauslösenden Eigenschaften eines Erregers, regulieren. Diese Eiweiße, sogenannte Aureusamine, haben eine besondere Eigenschaft: Es sind Sekundärmetabolite, von den Bakterien produzierte Stoffe, die aber nicht essenziell für ihr Wachstum und Überleben sind. Wirkstoffe, die auf die Aureusamine abzielen, würden die Mikroben dementsprechend nicht dazu zwingen, weitere Resistenzen zu entwickeln ? das ewige Wettrüsten hätte ein Ende und die Bakterien wären ihrer Virulenz beraubt und somit relativ harmlos. Den Wissenschaftlern ist es bereits gelungen, einen mutierten Stamm herzustellen, der keine Aureusamine produzieren konnte. Bei mit diesem Stamm infizierten Mäusen wurde eine deutliche Abnahme der Infektionsrate festgestellt.