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Strahlen für die Beweglichgkeit

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Strahlen für die Beweglichgkeit
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Mit Hilfe einer Strahlentherapie kann eine Operation bei Morbus Dupuytren vermieden, oder zumindest hinausgezögert werden.
Wer schon einmal einen gebrochenen Daumen hatte, kann sich vorstellen, wie lästig es ist, wenn einer oder gar mehrere Finger auf Dauer nicht einsatzfähig sind. Mit eben diesem Schicksal haben Morbus-Dupuytren-Patienten zu kämpfen: Durch gutartige Bindegewebswucherungen können sie die erkrankten Finger nach und nach immer weniger strecken. Durch eine Strahlentherapie lässt sich die Erkrankung jedoch aufhalten und bisweilen sogar verbessern. Das haben Forscher der Universitätsklinik Erlangen in entsprechenden Studien gezeigt. Durch eine frühzeitige Behandlung könnten Operationen vermieden oder zumindest lange hinausgezögert werden. Ein großer Vorteil, da eine Operation nur die Symptome bekämpfen und zudem nur wenige Male durchgeführt werden kann, wie die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) berichtet.

Von Morbus Dupuytren sind deutschlandweit nach Angaben der DEGRO rund 1,9 Millionen Menschen betroffen. Obgleich sich die ersten Symptome der Erkrankung, knoten- oder strangartige Verhärtungen, relativ früh zeigen, sind die Behandlungsmöglichkeiten bislang sehr eingeschränkt. Ist die Bewegungsfähigkeit der Finger bereits stark eingeschränkt, bleibt meist nur eine Operation als letztes Mittel, bei der das wuchernde Gewebe entfernt wird. Die dabei entstehenden Narben können jedoch ihrerseits ebenfalls die Beweglichkeit der Finger beeinträchtigen. Außerdem kann die Erkrankung jederzeit wieder zum Ausbruch kommen.

Die Wissenschaftler um Nicolas Betz von der Universitätsklinik Erlangen haben nun in ihren Studien gezeigt, dass eine Bestrahlung der betroffenen Gliedmaßen die Krankheit stoppen und ihr sogar entgegenwirken kann ? und zwar umso besser, je früher die Therapie zum Einsatz kam. Von den insgesamt 208 von den Forschern behandelten Händen waren bei bis zu 87 Prozent der Patienten eine Stabilisierung oder sogar eine Verbesserung der Fingerbeweglichkeit feststellbar.

Zudem können nun erstmals Angaben über langfristige Nebenwirkungen der Bestrahlung gemacht werden. Das wichtigste Ergebnis: Die Befürchtungen, dass die Therapie zu schweren Spätschäden bis hin zu Hautkrebs führen könnte, bestätigten sich nicht. Auch nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 13 Jahren trat kein einziger Fall einer solchen Erkrankung auf. Bei zwei Prozent der Patienten sei eine sogenannte Strahlendermatitis aufgetreten, die jedoch längstens ein Jahr andauerte. Zwar konnten die Wissenschaftler bei rund einem Drittel der Probanden leichte Veränderungen der Haut und des Unterhautfettgewebes feststellen, was in 23 Prozent der Fälle zu trockenerer Haut führte, in sieben Prozent zu einer dünneren Haut mit durchscheinenden Blutgefäßen. Nach Einschätzung der Wissenschaftler sind die leichten Nebenwirkungen jedoch das kleinere Übel im Vergleich zu einer funktionsunfähigen Hand.

Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie Nicolas Betz (Universitätsklinik Erlangen) et al.: Strahlentherapie und Onkologie, Bd. 186, S. 82-90 ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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