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Grönland hebt sich

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Grönland hebt sich
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Kalbende Gletscher wie auf diesem
Die globale Erwärmung lässt nicht nur den Meeresspiegel ansteigen: Aufgrund der Eisschmelze hebt sich die Landmasse Grönlands jährlich um etwa zweieinhalb Zentimeter. Bis zum Jahr 2025 könnte sich der jährliche Anstieg sogar noch verdoppeln, berichtet ein US-Forscherteam nach der Auswertung von GPS-Daten, die seit 1995 von verschiedenen Messstationen aufgezeichnet wurden. Zudem beschleunige sich das Abschmelzen des Eises mit dramatischer Geschwindigkeit. Sollte die Entwicklung sich in dieser Form fortsetzen, könnte Grönland in naher Zukunft erheblich zum weltweiten Anstieg des Meeresspiegels beitragen, warnen die Wissenschaftler um Yan Jiang von der University of Miami.

Grönland liegt im Atlantischen Ozean nordwestlich von Kanada, der nördlichste Punkt der Insel ist 740 Kilometer vom Nordpol entfernt. Die ? politisch gesehen zu Dänemark gehörende ? größte Insel der Welt ist für ihre atemberaubende Natur bekannt. Eine bis zu drei Kilometer dicke Eisschicht bedeckt weite Teile des Landes, ein Überbleibsel aus der letzten großen Eiszeit. Das Gewicht dieser gewaltigen Eismassen drückt die ganze Insel in den Erdmantel hinein. Die globale Erwärmung lässt das Eis jedoch in zunehmendem Maße abschmelzen und die Insel durch die Verringerung des Drucks auf die Landmassen wieder nach oben steigen. Mit welch alarmierender Geschwindigkeit diese seit Jahrzehnten stattfindenden Veränderungen auf Grönland voranschreiten, haben Yan Jiang und seine Kollegen nun herausgefunden.

Dazu analysierten die Wissenschaftler hochpräzise GPS-Daten von mehreren Messstationen in den Küstenbereichen der Insel. Im Landesinneren Grönlands hat sich demnach ein stabiles Gleichgewicht gebildet und das abschmelzende Eis wird durch regelmäßigen Schneefall wieder ersetzt. Die größten Verluste an Eismasse entstehen an den wärmeren Küstenbereichen, wo neben der Schmelze auch das sogenannte Gletscherkalben in zunehmendem Maße Besorgnis erregt ? große Stücke brechen von den Gletschern ab und treiben als Eisberge ins Meer. Besonders bedenklich erscheint den Forschern, dass das Eis immer schneller schmilzt, was gleichzeitig die Hebung Grönlands beschleunigt. Schon im Jahr 2025 könnte sich Grönland jährlich um weitere fünf Zentimeter aus dem Erdmantel heben, doppelt so schnell wie heutzutage.

Die Forscher hoffen, dass ihre Studie eine breite Öffentlichkeit erreicht und für das Thema sensibilisiert. Das Abschmelzen des grönländischen Eispanzers hätte zudem sehr viel weitreichendere Konsequenzen. Nicht nur, weil die Eismassen Grönlands neben denen der Antarktis das größte Süßwasser-Reservoir der Welt sind. Sondern auch, weil der Meeresspiegel dann weltweit um sechs bis sieben Zentimeter ansteigen und zur Überflutung ganzer Inseln und Landstriche führen würde.

Yan Jiang (University of Miami) et al.: Nature Geoscience, doi: 10.1038/ngeo845 ddp/wissenschaft.de ? Gwydion Brennan
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