Tatsächlich lernten auch die schlafenden Neugeborenen schnell, dass ein Zusammenhang zwischen Luftstoß und Ton bestand. So kniffen 24 der 26 Kinder in der Experimentalgruppe bereits nach etwa 20 Minuten Training die Augen zusammen, wenn sie den Ton hörten. Die Babys aus der Kontrollgruppe, bei der Luftstöße und Töne in zufälliger Abfolge aufgetreten waren, zeigten dagegen keine Reaktion auf den Ton. ?Die Ergebnisse machen deutlich, dass Neugeborene besser lernen und Informationen besser aufsaugen können als wir bisher gedacht haben?, sagt Byrd.
Um gleichzeitig die Aktivität im Gehirn der Babys zu untersuchen, wurde auf ihrem Kopf eine Elektrodenhaube befestigt, mit der sich die elektrische Aktivität des Gehirns ? das EEG ? erfassen lässt. Bei der Auswertung beobachteten Byrd und ihr Team bei den Babys, die den Zusammenhang zwischen Lufstoß und Ton gelernt hatten, eine positive EEG-Welle im Bereich des Stirnhirns. Eine solche Reaktion deutet darauf hin, dass neue Informationen im Gedächtnis gespeichert werden.
Dass die Babys die einfache Lernaufgabe erfolgreich meistern, ist ein Zeichen dafür, dass ihr Gehirn und insbesondere ihr Kleinhirn normal funktionieren. Die von Byrd und ihrem Team verwendete Methode könnte daher dazu beitragen, eine fehlerhafte Funktion des Kleinhirns bereits kurz nach der Geburt zu erkennen. ?Dadurch könnte man Kinder, die möglicherweise ein Risiko für Entwicklungsstörungen wie Autismus oder Legasthenie haben, schon frühzeitig identifizieren?, so Byrd.